13.05.2015

Risiko für Arthritis und Arthrose bei Depressiven offenbar erhöht

Depressionen gehen oft mit degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Arthrose und Arthritis einher. Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls Forscher der Universität Basel.

Wer unter depressiven Symptomen leidet, hat offenbar auch ein erhöhtes Risiko, an Rheumatoider Arthritis und Arthrose zu erkranken, also an entzündlichen und degenerativen Erkrankungen der Gelenke. Das berichten Forscher der Universität Basel und der Ruhr-Universität Bochum, die Daten von rund 14.300 Personen aus der Schweiz ausgewertet haben (siehe Frontiers in Public Health, Online-Veröffentlichung am 23.3.15). 

Depressionen, an denen in Deutschland schätzungsweise 4 Millionen Personen jährlich leiden,  gehören mit zu den gravierendsten Gesundheitsrisiken, da sie mit einer erhöhten Gefahr für verschiedene körperliche Erkrankungen einhergehen. Mit welchen körperlichen Krankheiten depressive Symptome verbunden sind, hat nun eine Gruppe von Forschenden um Prof. Gunther Meinlschmidt von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel und der Fakultät für Medizin der Ruhr-Universität Bochum näher untersucht. Sie analysierten dafür die Daten einer repräsentativen Stichprobe aus der Schweiz, bestehend aus 14.348 Personen im Alter ab 15 Jahren, basierend auf der Schweizerischen Gesundheitsbefragung.

 

Die Psychologen stellten fest, dass gut ein Drittel der Befragten mit depressiven Symptomen in der Schweiz mit mindestens einer körperlichen Erkrankung leben. Dies zeigte sich im Speziellen für Arthrose und Arthritis.

Der Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und Gelenkkrankheiten müsse nun weiter untersucht werden. Denkbar wäre etwa, dass am Anfang depressive Beschwerden stehen, die zu Bewegungsmangel führen, was wiederum die Entwicklung von Gelenkbeschwerden fördert, so die Forscher. Es könnte - wie es die Universität Basel schildert - aber auch umgekehrt sein: Personen mit Gelenkproblemen könnten in ihren Alltagsaktivitäten so eingeschränkt sein, dass sich dies negativ auf ihre Stimmung auswirke, was zu depressiven Symptomen führen könne. Oder aber: Gelenkbeschwerden lägen oft entzündliche Prozesse zugrunde, was auch für manche Formen von Depressionen vermutet wird, sodass es sein könnte, dass ein Entzündungsgeschehen das verbindende Element darstellt.

„Ein besseres Verständnis für den Zusammenhang zwischen Depressionen und körperlichen Erkrankungen bildet die Grundlage für eine bessere Gesundheitsversorgung für Personen, die sowohl psychische als auch körperliche Beschwerden haben", erläutert Gunther Meinlschmidt, Autor der Studie. Dieses Wissen sei aber auch aus gesundheitspolitischer Perspektive wichtig, zum Beispiel um die gesellschaftlichen Belastungen und Kosten besser abschätzen zu können, die mit Depressionen verbunden sind.

„Allerdings liegen unterschiedliche Ursachen für Rheumatoide Arthritis und Arthrose vor. Bei der Rheumatoiden Arthritis kommt es primär durch immunologische Vorgänge zu Gelenkbeschwerden, die Aktivität der Erkrankung kann unter anderem durch negativen Stress und depressive Phasen verstärkt werden. Sekundär können jedoch wie bei der Arthrose Gelenkbeschwerden zu einem Bewegungsdefizit führen, welches depressive Symptome verschlimmert oder hervorruft, weshalb der Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und den Erkrankungsbildern in Studien auch getrennt untersucht werden sollte", kommentiert Dr. Silke Zinke, Vorstandsmitglied des BDRh und praktizierende Rheumatologin in Berlin.

Quelle: Universität Basel

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