Alternative Schmerz-Therapien

Nervenblockaden

Nervenblockaden können Schmerzen vorübergehend ausschalten, wenn die Schmerz-verursachenden Nerven bekannt sind. Verwendet werden lang wirksame Lokalanästhetika, wie z. B. Bupivacain. Sie werden z. B. bei Postzoster-Neuralgie (Gürtelrose) eingesetzt.

Wärmebehandlungen

Wärme steigert die Durchblutung und unterstützt den Abtransport von Entzündungssubstanzen. Da sie außerdem die Muskeln lockert und das Bindegewebe elastischer macht, können Wärmbehandlungen zur Schmerztherapie eingesetzt werden. Beliebte Wärmeanwendungen sind warme Umschläge, Wickel, warme Bäder (mit Zusätzen, die Muskeln lockern wie z. B. Wacholder), Dampfbäder, Infrarotlicht oder Sauna. Bei Entzündungen als Schmerzursache sind nur milde Wärme oder kühle Umschläge geeignet.

Kälteanwendungen

Kälteanwendungen sollen akute Entzündungsschmerzen lindern, wie z. B. bei Zerrungen und Verstauchungen.

Massagen

Massagen lösen Muskelverspannungen und erhöhen die Elastizität des Bindegewebes. Sie eignen sich nicht für Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder frischen Verletzungen.

Stretch & Spray

Schmerzhafte Muskelpartien können durch ein Kältespray schmerzunempfindlich gemacht und dann entgegen seiner Zugrichtung gedehnt werden. Im Anschluss erfolgt eine Wärmebehandlung, um den Muskel zu lockern. Diese Methode hilft besonders gut bei Muskelverspannungen.

Triggerpunkt-Infiltrationen

Ein niedrig konzentriertes Lokalanästhetikum (z. B. Bupivacain, Lidocain, Ropivacain, Prilovacain, Mepivacain) wird in einen Triggerpunkt gespritzt. Die Behandlung muss manchmal häufiger wiederholt werden. Mögliche Nebenwirkungen sind allergische Reaktionen. Diese Methode darf nicht bei Gerinnungsstörungen, akuten Entzündungen und schwerer Herzkrankheit angewandt werden.

Ultraschall

Ultraschallwellen erzeugen Schwingungen, die bis zu 8 Zentimeter tief ins Gewebe eindringen können. Dies fördert die Durchblutung und lockert auch tiefer liegende Muskulatur. Auch Verklebungen, die durch Entzündungen entstanden sind, lösen sich. Möglicherweise beeinflusst Ultraschall auch die Schmerzweiterleitung der Nerven.

Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

Bei diesem Verfahren werden Nervenendigungen an Trigger- oder Akupunkturpunkten elektrisch stimuliert. Dabei werden Elektroden entweder rund um das schmerzende Gebiet auf der Haut aufgebracht oder in dem Bereich der Wirbelsäule angelegt, aus dem der betroffene Nerv austritt. Diese Regionen werden mit geringen Stromstärken und hohen Frequenzen (100 Herz) gereizt. Schmerzen sollen so verringert werden.

Akupunktur

Die Akupunktur stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dabei werden feine Nadeln in spezielle Akupunkturpunkte gestochen. Akupunkturbehandlungen können nachgewiesenermaßen bei Schmerz-Patienten mit Kopfschmerzen, Rheuma und Arthrose helfen.

Kochsalz-Injektionen

Die Nervenendigungen werden durch eine Injektion mit Kochsalzlösung stimuliert. Auch das kann die Schmerzen lindern.

Neural-Therapie

Bei der Neuraltherapie nach Hunecke wird ein Lokalanästhetikum (meist Procain) in so genannte Störfelder gespritzt (z. B. alte Narben). Wird das korrekte Störfeld getroffen, sollen die Schmerzen unmittelbar verschwinden.

Entspannungsverfahren

Regelmäßiges autogenes Training kann ein tiefes Entspannungsgefühl auslösen und dadurch die Muskulatur lockern. Bei der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen erlernen Schmerzpatienten bestimmte Muskelgruppen zu entspannen, indem sie diese erst anspannen und dann locker lassen. Biofeedback ist eine Methode, die vegetative Körperfunktionen bewusst beeinflusst.

Psychotherapie

Die Psyche kann an der Entstehung von Schmerzen und dem Schmerzempfinden maßgeblich beteiligt sein, denn Schmerz steht unter der Kontrolle des Großhirns und damit des menschlichen Bewusstseins. Psychologische Behandlungsverfahren können daher wichtiger Bestandteil einer Schmerztherapie sein. Schmerz-Patienten können deshalb in einer Psychotherapie erlernen, das Schmerzerleben bewusst zu beeinflussen und Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die wichtigsten Verfahren sind Psychotherapeutische Verfahren, Biofeedback, Entspannungsverfahren (autogenes Training, Hypnose), Schmerzbewältigung (Verhaltenstraining, progressive Muskelentspannung).

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.