Tipps für Nieren-Patienten

Zusätzlich zu den verschiedenen Behandlungsmethoden können eine optimale Blutdruckeinstellung und die richtige Ernährung das Fortschreiten einer chronischen Nierenschwäche beeinflussen. Sie sollten Ihre Ernährung jedoch nur in Absprache mit Ihrem Arzt umstellen. Eine professionelle Ernährungsberatung kann Sie vor Mangelernährung schützen.

Ernährung

Salz- und eiweißarm

Achten Sie auf eine kochsalzarme Ernährung, da die Nieren nicht mehr genügend Salze aus dem Blut herausfiltern können. Die Folgen sind Wassereinlagerungen und ein Anstieg des Blutdrucks. Daneben werden eine vitaminreiche und fettarme Ernährung sowie eine Begrenzung der Eiweißmenge empfohlen. Denn obwohl chronisch nierenkranke Patienten häufig an einer mangelnden Eiweiß- und Kalorienzufuhr leiden, scheint eine verminderte Eiweißzufuhr das Fortschreiten der Nierenschwäche verlangsamen zu können. Nehmen Sie deshalb täglich nicht mehr als 0,6-0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht und 30-35 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht und Tag zu sich.

Eine Auswahl von empfohlenen Lebensmitteln für eine eiweißarme Ernährung und weitere hilfreiche Angaben finden Sie unter: prof-mann.de/nierenbuch/gichtniere/ernaehrung/eiweissreduzierte-kost/

Phosphatarm

Durch eine phosphatarme Ernährung mit wenig Milchprodukten, Wurst, Eigelb, Nüssen und Haferflocken kann darüber hinaus der gestörte Knochenstoffwechsel günstig beeinflusst werden. Bevorzugen Sie Käse wie Quark, Frischkäse, Camembert, Briekäse, Mozzarella, Harzer Roller, Limburger. Flüssige Milchprodukte enthalten dagegen viel Kalium und Phosphat. Trinken Sie deshalb nicht mehr als 1/8 Liter Milch, Buttermilch oder Joghurt am Tag.

Die empfohlene Phosphat-Menge beträgt 0,8-1 Gramm pro Tag. Phosphatzusätze können Sie an folgenden E-Nummern erkennen: E 338, E 339, E 340, E 341, E 450 a, E 450 b, E 450 c, E 540, E 543, E 544

Kaliumarm

Eine kaliumarme Ernährung wird in der Regel erst im fortgeschrittenen Stadium einer Nierenschwäche erforderlich. Die empfohlene Menge hängt von der Schwere der Erkrankung ab und ist deshalb individuell unterschiedlich. Die empfohlene Kalium-Menge in der Nahrung liegt bei ungefähr 1,5-2 Gramm am Tag.

Nahrungsmittel und Getränke mit hohem Kalium-Gehalt sind:

  • Obst- und Gemüsesäfte, Trockenobst (Rosinen, Datteln, Feigen)
  • Nüsse
  • Bananen, Aprikosen, Avocado
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen
  • Tomaten, Spinat, Brokkoli, Fenchel, Rosenkohl, Mangold, Grünkohl, Oliven
  • Sprossen und Keime
  • frische und getrocknete Pilze
  • Kartoffeltrockenprodukte (Kartoffelchips, Kartoffelknödel, Kartoffelpüree).

Reichliches Trinken verbessert dagegen die Nierenfunktion nicht. Fragen Sie Ihren Arzt, wie viel Flüssigkeit Sie täglich zu sich nehmen sollen.

Sport

Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, die Risikofaktoren Bluthochdruck und Übergewicht zu senken. Vermeiden Sie jedoch blutdrucksteigernde Aktivitäten, wie z. B. Kraftsport.

Nikotin & Alkohol

Auch auf Nikotin sollten Sie unbedingt verzichten, Alkohol sollten Sie nicht mehr als 20 Gramm pro Tag trinken.

Medikamente

Patienten mit chronischer Nierenkrankheit sollten zudem Medikamente meiden, die für die Niere schädlich sein können, dazu zählen z. B. nichtsteroidale Antiphlogistika, darunter die am weitesten verbreiteten Schmerzmedikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen, jodhaltige Röntgenkontrastmittel und bestimmte Antibiotika, wie z. B. Amikacin, Gentamycin, Neomycin oder Streptomycin. Führen Medikamente zu Störungen der Nierenfunktion, sollten Sie diese sofort absetzen und, wenn erforderlich, durch einen anderen Wirkstoff ersetzen.

Experte: Wiss. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Johannes Mann, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2021 Leitlinie der KDIGO zur chronischen Nierenschwäche: https://kdigo.org/guidelines/ckd-evaluation-and-management/ S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. "Versorgung von Patienten mit chronischer nicht-dialysepflichtiger Nierenerkrankung in der Hausarztpraxis": https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-048l_S3_Versorgung-von-Patienten-mit-nicht-dialysepflichtiger-Niereninsuffizienz__2021-01.pdf

Letzte Aktualisierung: 16.02.2022

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