Darmkrebs: Vorsorge & Schutz

Da Darmkrebs viele verschiedene Krankheitszeichen auslösen kann und kein einheitliches Krankheitsbild aufweist, wird er oft nicht oder zu spät erkannt. Einen wesentlichen Beitrag zur Früherkennung von Darmkrebs bieten Vorsorgeuntersuchungen für Patienten ab dem 45. Lebensjahr. Im Rahmen dieser Vorsorge kann der behandelnde Internist das Darmkrebsrisiko des Patienten einschätzen und im Verdachtsfall weitere Untersuchungen durchführen.

Einen wichtigen Hinweis auf das Darmkrebsrisiko liefert ein Blick auf die familiäre Krankheitsgeschichte. Zu den Untersuchungen gehört das Abtasten des Mastdarms mit dem Finger im Rahmen einer allgemeinen körperlichen Untersuchung. Zusätzlich wird der Stuhl mit einem (fäkalen Okkultblut-Test) auf Blut untersucht, alle 3-5 Jahre erfolgt eine Spiegelung des Mastdarms und mindestens einmal im Leben eine vollständige Darmspiegelung. Auch wenn die Darmspiegelung Risiken birgt, z. B. Infektionen oder Blutungen, profitieren vor allem die über 50-Jährigen von dieser Untersuchung. Darüber hinaus lässt sich durch die Entfernung von Adenomen die Entstehung eines Tumors verhindern.

Jeder gesetzlich Versicherte hat Anspruch auf mindestens 2 Darmspiegelungen. Die Kosten einer Koloskopie werden ab dem 56. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen, bei unauffälligem Befund wird eine Nachfolgeuntersuchung frühestens 10 Jahre später von den Krankenkassen gewährt. Ab dem 50. Lebensjahr bis zur Vollendung des 55. Lebensjahres besteht der Anspruch auf die jährliche Durchführung eines fäkalen Okkultblut-Tests. Bei einem positiven Befund sollte der komplette Darm untersucht werden.

Ab dem vollendeten 55. Lebensjahr kann zwischen dem fäkalen Okkultblut-Test alle 2 Jahre oder einer Darmspiegelung im Abstand von 10 Jahren gewählt werden. Risikopatienten sind natürlich von dieser Regelung ausgenommen und werden besonders engmaschig kontrolliert.

Ergänzend bzw. alternativ steht Patienten die Dramkrebs-Prävention per Kapselendoskopie zur Verfügung. Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser sanften Methode: www.vidicolon.de

Verwandte von Darmkrebs-Patienten

Verwandte ersten Grades von Darmkrebs-Patienten sollten in einem Alter eine Darmspiegelung durchführen lassen, das 10 Jahre vor dessen Krebserkrankung liegt. Ist die Erkrankung vor dem 60. Lebensjahr aufgetreten, sollte die Untersuchung ab dem 40. Lebensjahr des Verwandten erfolgen. Bei engen Verwandten von Darmkrebs-Patienten über 60 Jahren wird die erste Darmspiegelung ab dem 50. Lebensjahr empfohlen.

Verwandte eines Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis weisen ein erhöhtes Darmkrebsrisiko auf. Sie sollten deshalb bereits im Alter von 10 Jahren untersucht werden, ob das entsprechende Gen für die Erkrankung vorliegt. Bei positivem Ergebnis sollte der Darm jährlich untersucht werden. Risikopatienten für ein vererbbares nichtpolypöses Kolonkarzinom-Syndrom und deren Angehörige sollten im 18. Lebensjahr auf das Vorliegen des entsprechenden Gens hin getestet und ab dem 25. Lebensjahr jährlich mittels Darmspiegelung untersucht. Bei Patienten mit chronischer Darmentzündung, die seit mehr als 8 Jahren unter Colitis ulcerosa oder seit mehr als 15 Jahren unter linksseitiger Darmentzündung leiden, wird in den ersten beiden Jahren eine jährliche Darmspiegelung des kompletten Darms durchgeführt, später alle 2 Jahre.

Gesundheitsbewusstes Verhalten

Zusätzlich zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen verringert eine gesunde Lebensweise die Gefahr von Darmkrebs. Dazu gehört:

  • Vollwertige Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Geflügel, wenig tierische Fette und rotes Muskelfleisch in Maßen
  • Regelmäßiger Stuhlgang
  • Normalgewicht
  • Bewegung und sportliche Aktivität
  • Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden

Völlig verhindern lässt sich Darmkrebs durch diese Maßnahmen allerdings nicht, da neben der erblichen Vorbelastung auch weitere, unbekannte Faktoren eine Rolle spielen.

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