Krebstherapie: Bestrahlung

Die zweite Säule der lokalen Tumortherapie ist die Bestrahlung (Strahlentherapie, Radiotherapie). Hierbei wird ionisierende Strahlung zum Abtöten von Krebszellen eingesetzt. Vorwiegend werden Gamma-, Röntgen- oder Elektronenstrahlen eingesetzt. Die Strahlung an sich ist unsichtbar. In den dafür spezifisch eingerichteten Zentren oder Praxen wird die Strahlentherapie in der Regel von außen durchgeführt.

Ziel der Bestrahlung ist es, die Krebszellen abzutöten und das umgebende Gewebe so weit wie möglich zu schonen. Entscheidend ist die Gesamtmenge an erforderlicher Bestrahlung. Diese wird bei konventioneller Bestrahlung in Gray (Gy) angegeben. Sie ist für jeden Krebs unterschiedlich: Einige Krebsarten wie Lymphome sind sehr strahlenempfindlich, andere wie Prostatakrebs benötigen höhere Dosierungen. Eine Strahlenbehandlung besteht meist aus mehreren Sitzungen, bei einigen Krebserkrankungen sind dies bis zu 30 und mehr. Vor allem im Ausland wurden in den letzten Jahrzehnten Konzepte der sog. hypofraktionierten Bestrahlung entwickelt und getestet. Sie ermöglichen eine Verringerung der Zahl von Sitzungen, indem bei jeder Sitzung eine etwas höhere Strahlendosis angewendet wird. Diese Konzepte setzen sich jetzt auch in Deutschland durch, beschleunigt während der COVID-19-Pandemie

Strahlentherapie kann als einzige Maßnahme der Krebstherapie eingesetzt werden, häufiger erfolgt der Einsatz in Kombination mit anderen Therapieverfahren. Dabei kann sie z. B. im Anschluss an eine Operation als sog. adjuvante Therapie angewendet werden. Sie kann auch mit Medikamenten kombiniert werden, die gleichzeitig oder im Anschluss an die Bestrahlung gegeben werden, sog. Radiochemotherapie. Diese wird häufig in Zusammenarbeit mit Onkologen durchgeführt.
Die meisten lokalen Bestrahlungen werden an Linearbeschleunigern durchgeführt. Voraussetzung ist eine umfassende, physikalische, dreidimensionale Planung. Eine Weiterentwicklung ist die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT).

Der Nutzen einer Strahlentherapie muss gegenüber dem möglichen Schaden abgewogen werden. Dieser besteht in der kurz-, mittel- oder langfristigen Schädigung von normalem Gewebe. Das Risiko ist von dem jeweiligen Gewebe aber auch vom Alter der Patientinnen und Patienten abhängig.

Autor/Autoren: Wissenschaftliche Beratung und Ausarbeitung: Prof. Dr. Bernhard Wörmann, Berlin

Literatur:
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12. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Patientenleitlinien/Patientleitlinie_Palliativmedizin-1980012.pdf
13. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/patientenleitlinien/komplementaermedizin/
14. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines#section5

Letzte Aktualisierung: 26.01.2023

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