31.01.2017

Verdickungsmittel in industrieller Ernährung fördern Darmkrebs

In industriell gefertigten Nahrungsmitteln werden häufig Verdickungsmittel (Emulgatoren) verwendet, die bei regelmäßigem Verzehr das Risiko für Darmkrebs erhöhen.

Die Entwicklung von Tumoren im Dickdarm (Grimmdarm bzw. Colon) wird durch eine Entzündung angestachelt (denglisch: „getriggert"). Davon geht zumindest das Konzept des Colitis-assoziierten Darmkrebses aus. Entsprechend haben Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ein höheres Darmkrebsrisiko. Häufiger als CED kommen im Darmtrakt jedoch geringgradige Entzündungszustände vor, ausgelöst durch eine geänderte Zusammensetzung der Darmflora und bei Vorliegen eines metabolischen Syndroms. Beide Fälle findet man auch bei vielen Darmkrebspatienten vor. Forschungsergebnisse der letzten Zeit deuten darauf hin, dass Verdickungsmittel (Emulgatoren) - häufiger Bestandteil industriell gefertigter Nahrungsmittel - für die veränderte Darmflora verantwortlich sind.

In einer aktuellen Studie konnte nun gezeigt werden, dass der regelmäßige Verzehr von Nahrungsmittel-Emulgatoren - wie z.B. Carboxymethylcellulose oder Polysorbat-80 - die Tumorentstehung stark fördert (siehe Cancer Research, Online-Veröffentlichung am 1.1.2017). Die Tumorentwicklung war dabei mit einer veränderten Darmflora (d.h. einem veränderten mikrobiellen Metagenom mit vermehrt Lipopolysacchariden und Flagellin) verbunden.

Die durch Emulgatoren verursachten Veränderungen in der Darmflora (auf der Ebene der bakteriellen Gene, d.h. des Mikrobioms) waren notwendig und ausreichend, um wesentliche Signalwege für die Zellvermehrung wie auch für das gezielte Abtöten von Zellen (Apoptose) zu verändern. Die Studienautoren sehen bestätigt, dass die von Emulgatoren ausgelösten Veränderungen der Darmflora über geringgradige Entzündungen schließlich zu Darmkrebs führen können.

Quelle: Medjournal  

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