30.04.2017

Amputationen durch geeignete Behandlung verhindern!

Die Versorgung von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) mittels leitlinien-gerechter Therapieempfehlungen ist unzureichend. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Angiologie aufmerksam.

Aufgrund von durchblutungsbedingten Gewebeschäden und Diabetes mellitus werden in Deutschland jährlich knapp über 50.000 Amputationen der unteren Extremitäten vorgenommen. In den vergangenen Jahren ist die Major-Amputationsrate (z.B. Unterschenkelamputation) bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) leicht gesunken, parallel dazu ist eine Steigerung der Minor-Amputationszahlen (z.B. der Zehen oder dem Vorfuß) bei dieser Patientengruppe zu verzeichnen. Gründe für die Senkung der Anzahl von Major-Amputationen sind ein Bewusstseinswandel innerhalb der Ärzteschaft, die verstärkte interdisziplinäre Kooperation und eine bessere und frühere Wiederherstellung der Durchblutung des betroffenen Gewebes (Revaskularisation). Da aber jede Form der Amputation ein erhöhtes Sterberisiko mit sich bringt, gilt es auch, die Zahl von Minor-Amputationen zu verringern.

Aus diesem Grund setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Angiologie für eine zeitgemäße und evidenzbasierte Versorgung von pAVK-Patienten ein. Fortschritte in der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet minimalinvasiver Verfahren bieten diesen Patienten neue Perspektiven und können deren Lebensqualität enorm verbessern. Nicht zuletzt geht mit einer Reduzierung von Amputationen eine Senkung der Sterberate einher.

„PAVK-Patienten sind Hochrisikopatienten für Amputationen jeder Art, deshalb ist rasche und exakte gefäßmedizinische Expertise in Diagnostik und Therapie absolut wichtig und das Einholen einer Zweitmeinung zur Vermeidung von Amputationen von herausragender Bedeutung", so Dr. Michael Lichtenberg, Geschäftsführer der DGA und Mitorganisator des 1. DGA-Interventionskongresses, der vom 30.3. bis 1.4.17 in Arnsberg stattfand.

Grundsätzlich könne die Zahl von ca. 50.000 Amputationen pro Jahr verringert werden. Aktuelle Daten aus der Versorgungsforschung zeigten, dass die Versorgung von pAVK-Patienten mit leitlinien-gerechten Therapieempfehlungen unzureichend ist. So würden deutschlandweit 40% der Amputationen bei Patienten mit kritischen Durchblutungsstörungen (z.B. Extremitätenischämie) durchgeführt, obwohl zuvor keine adäquate Bildgebung (CT/MR-Angiographie) erfolgt sei. Der Anteil der Amputationen ohne eine Revaskularisationsmaßnahme, z. B. durch einen minimalinvasiven Kathetereingriff oder eine Bypass-OP, sei sogar noch höher.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.

 

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