27.05.2007

Diabetes mellitus: Blutzuckerkontrolle stärkt Herzmuskel

Die optimale Einstellung des Blutzuckers bessert bei Menschen mit Diabetes mellitus die aktive Dehnung des Herzmuskels in der frühen Füllungsphase der Herzkammern (Diastole). Sie vermindert dadurch eine Störung der Pumpfunktion des Herzens, die langfristig zu einer schweren Herzschwäche führen kann....

Wenn das Herz nicht genügend Blut in den Kreislauf pumpt, liegt dies nicht immer daran, dass der Herzmuskel zu schwach geworden ist. Ebenso häufig ist die Füllung des Herzens in der Ruhephase (Diastole) zwischen 2 Herzschlägen behindert. In dieser Phase entspannt sich der Herzmuskel. Die Entspannung des Herzmuskels ist eine aktive Leistung des Muskels, die auf eine ausreichende Energiezufuhr und Durchblutung des Herzmuskels angewiesen ist. Beides ist bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) langfristig gestört, weshalb Diabetiker deutlich häufiger als andere Menschen an einer Dehnungsstörung des Herzmuskels leiden.

Mit Hilfe einer speziellen Untersuchungsmethode, der gepulsten Gewebe-Dopplersonografie, konnten nun Mediziner aus München und Stockholm die Geschwindigkeit der Herzmuskelbewegung in der Ruhephase messen. Die Patienten erhielten eine spezielle Diätberatung, und die Ärzte erhöhten die Dosis der Diabetesmedikamente (Insulin oder Tabletten), so dass die Blutzuckerwerte langfristig sanken. Bereits nach 3 Wochen verbesserte sich die aktive Herzmuskeldehnung. Eine weitere Gruppe von Diabetikern wurde über ein ganzes Jahr intensiv betreut. Auch hier hatte die verbesserte Diabetes-Behandlung einen günstigen Einfluss auf die Dehnfähigkeit des Herzmuskels.

Erkrankungen des Herz-/Kreislauf-Systems gehören zu den häufigsten Folgeerkrankungen von Diabetes. So leiden 50-70% aller Diabetiker unter einer Dehnungsstörung des Herzmuskels, gegenüber 16% in der Allgemeinbevölkerung. Patienten können also mit einem gut eingestellten Blutzuckerwert ihr Risiko für eine chronische Herzschwäche deutlich verringern.

 

Quelle: Deutsche Medizinische Wochenschrift 2007, 132: S. 729-734

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