13.04.2007

Chronisch Kranke leiden oft unter Depressionen

Mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland haben bis zu ihrem 65. Lebensjahr eine Depression durchlebt. Nicht selten entwickelt sich die psychische Störung infolge einer organischen Erkrankung. Experten diskutieren daher auf dem derzeitigen Wiesbadener Internisten-Kongress die Rolle von Depressionen in der Inneren Medizin...

Bei immer mehr Patienten in der internistischen Praxis, lässt sich eine begleitende („reaktive") Depression feststellen. Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen belasten nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Patienten mit einer schweren Krankheit erleben oft extrem starke Stimmungsschwankungen oder leiden unter psychischem Stress, woraus therapiebedürftige Ängste und Depressionen entstehen können. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, wollen Experten auf dem 113. Internisten-Kongress, der vom 14. bis zum 18. April 2007 in Wiesbaden stattfindet, die Rolle der Depression in der Inneren Medizin diskutieren.

Risikofaktoren im Alter nehmen zu
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit eine depressive Störung zu entwickeln. Es treten aber auch häufiger schwere körperliche Erkrankungen auf, die einen erheblichen Belastungsfaktor darstellen und - bei entsprechender genetischer Veranlagung - psychische Störungen auslösen können. Nach einem Schlaganfall entwickeln beispielsweise 20-40% der Betroffenen eine Depression. Und auch die weit verbreitete Alterskrankheit Typ-2-Diabetes geht oft mit depressiven Begleitsymptomen einher. Hinzu kommt, dass Patienten der Inneren Medizin häufig unter verschiedenen Erkrankungen gleichzeitig leiden. Neben diesen körperlichen Erkrankungen schränkt meist der normale Alterungsprozess Funktionen wie Sehen, Hören und Beweglichkeit und damit die Selbstständigkeit und das Selbstwertgefühl ein. Der Verlust von Angehörigen oder finanzielle Probleme verschlimmern zusätzlich die Situation.

Vorsorge gewinnt an Bedeutung
Angesichts dieser Erkenntnisse und der demografischen Entwicklung in Deutschland wird die Vorbeugung körperlicher Erkrankungen, etwa durch Blutdrucksenkung, optimierte Blutzuckereinstellung, sportliche Maßnahmen und ausgewogene Ernährung immer wichtiger, weil damit letztendlich auch psychische Erkrankungen verhindert werden können.

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