29.11.2009

Müdigkeit verbunden mit Durchfall und Blähungen deutet auf Zöliakie hin

Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl sowie Müdigkeit und Muskelbeschwerden nach dem Verzehr von Getreideprodukten sind Hinweise auf eine Erkrankung an Zöliakie...

Wechselnde Stühle mit Neigung zum Durchfall, Völlegefühl und Blähungen insbesondere nach dem Verzehr von Getreideprodukten sind mögliche Anzeichen von Zöliake. „Kommen zu diesen Symtomen Muskelbeschwerden, Müdigkeit sowie entweder Appetitlosigkeit oder ständiger Hunger, so sollte abgeklärt werden, ob bei dem betreffenden Patienten eine Zöliakie vorliegt", rät Prof. Richard Raedsch vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Zöliakie ist eine genetisch bedingte Unverträglichkeit von glutenhaltigen Nahrungsmitteln, die sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter zu Tage treten kann. Bei Gluten handelt es sich um ein Protein, das in Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste und Hafer vorkommt und bei den Betroffenen eine Überreaktion des Immunsystems auslöst.

Diese Immunreaktion kann zu einer Rückbildung der Darmschleimhaut führen, so dass die geschädigten Bereiche des Dünndarms Nahrungsbestandteile nicht mehr ausreichend aufnehmen können. „Daher müssen Menschen mit einer Zöliakie dauerhaft die Aufnahme von Nahrungsmitteln, die Gluten enthalten, vermeiden. Dazu zählen nicht nur Backwaren aus Mehl der genannten Getreidesorten, sondern auch zahlreiche andere Produkte wie zum Beispiel Soßen, Süßigkeiten und einige Wurstsorten. Betroffene sollten vor allem auf Produkte zurückgreifen, die als glutenfrei gekennzeichnet sind", empfiehlt Prof. Raedsch. „Insbesondere in Reformhäusern, gut sortierten Supermärkten und in spezialisierten Versandbetrieben im Internet werden immer mehr glutenfreie Lebensmittel angeboten."

Zwar schränkt eine Gluten-Unverträglichkeit die Wahl der Nahrungsmittel im Alltag erheblich ein. „Durch die Verwendung von Mehl, dem das Gluten entzogen wurde, und daraus erzeugten Getreideprodukten sowie durch das Zurückgreifen auf Alternativen wie Mais, Reis, Hirse, Amaranth oder Quinoa muss auf Nahrungsmittel wie Brot und Nudeln nicht verzichtet werden", erklärt der BDI-Experte. „Bei Restaurant-Besuchen sollten sich Menschen mit einer Zöliakie nicht scheuen, beim Personal nachzufragen, ob in einer bestimmten Speise Gluten enthalten ist."

Man schätzt, dass 0,5 bis 1% der Bevölkerung von Zöliakie betroffen sind, Frauen etwa 3-mal häufiger als Männer. Allerdings geht man davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.

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