21.08.2016

Neuerungen bei der Behandlung von axialer Spondyloarthritis

Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) einer autoimmunbedingten entzündlich-rheumatischen Erkrankung, gibt es Neuerungen in der Therapie und zur Erfassung der Krankheitslast und Lebensqualität.

Rund eine Million Menschen in Deutschland leiden an der so genannten axialen Spondyloarthritis (axSpA), einer autoimmunbedingten entzündlich-rheumatischen Erkrankung, deren bekannteste Unterform der Morbus Bechterew ist. Betroffene Patienten leiden vornehmlich unter chronischen Rückenschmerzen, die unbehandelt im weiteren Krankheitsverlauf mit einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäule einhergehen können. „Allerdings ist Rückenschmerz kein sonderlich spezifisches Krankheitssymptom. Außerdem wissen Betroffene meistens nicht, dass ihre Schmerzen eine entzündliche Ursache haben, so dass sie diese mit mechanisch bedingten Rückenschmerzen verwechseln. Daher wird die axiale Spondyloarthritis oft erst nach etlichen Jahren erkannt und diagnostiziert", erläutert Dr. Florian Schuch, Vorstandsmitglied des BDRh und praktizierender Rheumatologe in einer Gemeinschaftspraxis in Erlangen. Neuerungen für die Erfassung der Krankheitslast und Lebensqualität sowie für die Behandlung von axSpA-Patienten wurden kürzlich auf dem Europäischen Jahreskongress für Rheumatologie EULAR (European League Against Rheumatism) in London vorgestellt.

Schmerzen durch Bewegung lindern

„Ein Kennzeichen des entzündlichen Rückenschmerzes ist, dass sich die Schmerzen durch Bewegung, nicht aber durch Ruhe bessern lassen. Zur Behandlung der axialen Spondyloarthritis sollte daher mit einer Verschreibung von regelmäßiger Bewegung und physikalischer Therapie begonnen werden, wobei Schmerzen zunächst mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) gelindert werden können", berichtet Dr. Schuch. „Die genaue Krankheitslast der Patienten lässt sich mit einem neu entwickelten Fragebogen mit 17 Fragen (sog. ASAS-Gesundheitsindex) gut erfassen." Rauchende Patienten sollten auch unbedingt das Rauchen aufgeben, da Rauchen sich grundsätzlich ungünstig auswirkt - und zwar sowohl auf die Krankheitsaktivität als auch auf das Ausmaß der Beschwerden wie auch auf das Ansprechen auf die Therapie.

Empfehlungen zur medikamentösen Behandlung

Erst bei anhaltender Krankheitsaktivität und therapierefraktären Schmerzen sollten so genannte Biologika zum Einsatz kommen. „Neu ist dabei, dass neben den bereits bekannten TNF-?-Inhibitoren jetzt ein weiterer Wirkstoff (namens Secukinumab aus einer neuen Medikamenten-Klasse der so genannten IL-17A-Inhibitoren) zur Verfügung steht. Dieser kann zum Beispiel bei Patienten eingesetzt werden, die zusätzlich unter starker Schuppenflechte (Psoriasis) leiden oder wenn Kontraindikationen gegen einen TNF-?- Inhibitor bestehen oder kein Ansprechen auf die Therapie erfolgt", erklärt Dr. Schuch. Wenn neben der Wirbelsäule noch weitere Gelenke beteiligt sind, sollten den Leitlinien zufolge zur Schmerzlinderung zunächst nur lokale Kortison-Injektionen oder eine Behandlung mit dem Basistherapeutikum Sulfasalazin versucht werden. Erst wenn diese Mittel versagen und der Nachweis eines erhöhten Spiegels an Entzündungsstoffen (C-reaktives Protein = CRP) besteht oder Anzeichen einer aktiven Sakroiliitis (d.h. einer entzündlichen, zerstörerischen Veränderung der unteren Wirbelsäule, insbesondere der Gelenke zwischen Kreuzbein und Darmbein, der sog. Iliosakralgelenke) in der Magnetresonanztomographie oder strukturelle Schädigungen im Röntgenbild vorliegen, sollte den Leitlinien zufolge der Einsatz eines Biologikums erwogen werden.

Quellen:

 

 

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