02.12.2007

Nicht ohne Malaria-Schutz in die Tropen reisen

Über 550 Fälle von Malaria nach Tropenreisen wurden im letzten Jahr in Deutschland gemeldet...

Wer eine Fernreise in tropische Länder plant, sollte unbedingt an einen ausreichenden Schutz vor der Infektionskrankheit Malaria denken. „2006 wurden 566 nach Deutschland importierte Fälle gemeldet, 5 Reiserückkehrer sind daran gestorben", warnt Prof. Thomas Löscher vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Auch 2007 werde von einer ähnlich hohen Zahl ausgegangen.

Nicht nur aus den bekannten Risikogebieten werden Erkrankungen gemeldet. Es erkranken auch immer wieder Urlauber in Reiseländern, die nicht zu den klassischen Hochrisikogebieten für Malaria zählen. So infizierten sich Anfang November zwei deutsche Touristen während eines Urlaubs in der Dominikanischen Republik mit Malaria und wurden nach ihrer Rückkehr mit Schüttelfrost, Fieber und Durchfällen in eine norddeutsche Klinik eingeliefert. Das Paar hatte sich nach den bestehenden Malaria-Empfehlungen gerichtet und vor Reiseantritt keine Prophylaxe vorgenommen. 2006 waren eine spanische Urlauberin und zwei Deutsche erkrankt. „Das Erkrankungsrisiko ist in der Dominikanischen Republik zwar gering, mit dem Ende der Regenzeit zum Jahreswechsel treten jedoch immer wieder einzelne Malariafälle auf. Deshalb ist es wichtig, sich im Vorfeld einer solchen Urlaubsreise über Infektionsgefahr vor Ort zu informieren", rät Prof. Löscher.

Zu den bekannt gewordenen Fällen kommt eine erhebliche Dunkelziffer von nicht gemeldeten Einschleppungen und von Reisenden, bei denen die Krankheit bereits im Ausland auftritt. Weltweit erkranken jedes Jahr 300 bis 600 Millionen Menschen an Malaria, mit 1 bis 3 Millionen Todesfällen. Verschiedene Krankenkassen erstatten deshalb inzwischen die Kosten für eine Prophylaxe bei Reisen in Malariagebiete.

„Bei Reisen in Malariagebiete mit hohem Übertragungsrisiko sollten vorbeugend Medikamente gegen die Erkrankung eingenommen werden", so Löscher. Für Menschen, die in Gebiete mit mittlerem oder niedrigem Risiko fahren, kann dagegen neben konsequentem Mückenschutz die Mitnahme eines Reservemedikaments zur Vor-Ort-Behandlung ausreichen.

Welches Medikament eingenommen werden sollte, hängt von Ziel, Art, Dauer und Zeitpunkt der Reise ab. Außerdem beeinflussen Vorerkrankungen und das Auftreten von Nebenwirkungen die Wahl des geeigneten Mittels. Urlauber müssen sich deshalb frühzeitig vor Reisebeginn über die geeignete Prophylaxe informieren.

Netze und Kleidung schützen vor Mückenstichen

Der sicherste Schutz vor einer Ansteckung ist die Vermeidung von Mückenstichen. Am besten sind dazu Moskitonetze geeignet, die mit einem Abwehrmittel gegen die krankheitsübertragenden Anopheles-Mücken behandelt sind. Außerdem sollten Reisende vor allem in den frühen Abendstunden, wenn die Mücken hauptsächlich aktiv sind, lange Kleidung tragen und sich mit Mücken abweisenden Mitteln eincremen.

Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen während oder nach einer Reise in ein Malariagebiet an Fieber, schwerem Krankheitsgefühl, Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen, erkrankt, sollte unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen. „Jedes Fieber in den Tropen und nach Rückkehr ist malariaverdächtig", betont Prof. Löscher. Als Faustregel sollte man daher bei diesen Symptomen immer an Malaria denken, wenn man aus einem Risikogebiet zurückkommt. Die meisten Malariaattacken nach einer Tropenreise treten innerhalb von 3 Monaten nach der Rückkehr auf. Bei Auftreten von Krankheitssymptomen während der Reise, sollten Reisende mitgeführte Anti-Malariamittel nur dann einnehmen, wenn im Reiseland innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der Krankheitszeichen kein Arzt erreichbar ist.

Eine Liste mit Krankenkassen, die die Kosten für die Malariaprophylaxe erstatten, gibt es hier. Eine Länderliste mit Risikogebieten für Malaria finden Sie unter www.fit-for-travel.de.

 

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