Wer sind Rheumatologen?

Zu den Mitgliedern des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh) gehören in Kliniken oder Praxen tätige Fachärzte mit dem Schwerpunkt- bzw. der Zusatzweiterbildung Rheumatologie, die sich als Internist, Orthopäde oder Kinderarzt entsprechend zum internistischen, orthopädischen und pädiatrischen Rheumatologen weitergebildet haben.

Fachärzte für Innere Medizin und Rheumatologie sind entsprechend ihrer Weiterbildung spezialisiert auf die Diagnose und nicht-operative Behandlung von Patienten mit autoimmunbedingten entzündlich- rheumatischen Erkrankungen, z.B. der rheumatoiden Athritis (chronischen Polyarthritis), der Psoriasisarthritis, der Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew), sowie auf die Diagnose und Behandlung der verschiedenen Kollagenosen, Vaskulitiden und Myositiden, der reaktiven Arthritiden, der hormonellen (endokrinen) und stoffwechselbedingten (metabolischen) Gelenkerkrankungen, der chronischen Knochenerkrankungen (Osteopathien), oder der chronischen „weichteilrheumatischen“ Erkrankungen (z.B. Fibromyalgie).

Orthopäden und Unfallchirurgen mit der Zusatzweiterbildung Rheumatologie erwerben entsprechend ihrer Weiterbildung Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in der Vorbeugung, Erkennung und operativen Behandlung von Gelenk-, Wirbelsäulen- und Weichteilmanifestationen bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und deren Epidemiologie, außerdem in der Indikationsstellung und Durchführung rheumaorthopädischer Operationen an den Weichteilen, der Wirbelsäule und den Gelenken, sowie in physikalischen Therapiemaßnahmen, Krankengymnastik und Ergotherapie, Lagerung, Orthesen, Schienen- und Apparatetechnik sowie Gelenkinjektionen. Dabei steht besonders die Beratung und Durchführung der operativen Therapie im Vordergrund. Physikalische Therapie (Krankengymnastik und Ergotherapie), die Injektionsbehandlung und die medikamentöse und interventionelle Schmerztherapie, die orthopädietechnische Versorgung  sind weitere Schwerpunkte der Tätigkeit.

Kinderärzte (Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin) mit Zusatzweiterbildung Rheumatologie haben sich in ihrer Weiterbildung auf die besonderen Bedingungen der Diagnose und Behandlung von Kindern mit autoimmunbedingten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen spezialisiert, z.B. der juvenilen chronischen Polyarthritis und ihrer unterschiedlichen Verlaufsformen, der juvenilen Spondyloarthritiden, der Diagnose und Behandlung kindlicher Verlaufsformen der verschiedenen Kollagenosen, Vaskulitiden und Myositiden, sowie der reaktiven Arthritiden im Kindesalter.

Die Weiterbildung zum Facharzt Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie ist deutlich aufwändiger. Dabei gilt es Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in den gemeinsamen Inhalten für die im Gebiet enthaltenen Facharzt- und Schwerpunktkompetenzen zu erwerben. Dies umfasst die Erkennung und konservative Behandlung der rheumatischen Erkrankungen einschließlich der entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen wie Kollagenosen, der Vaskulitiden, der entzündlichen Muskelerkrankungen und Osteopathien, die Verordnung und Funktionsüberprüfung von Orthesen und Hilfsmitteln bei rheumatischen Erkrankungen, die Indikationsstellung radiologischer Untersuchungen und Einordnung der Befunde in das Krankheitsbild, die Indikationsstellung, Methodik, Durchführung und Einordnung der Laboruntersuchungen von immunologischen Parametern in das Krankheitsbild, die interdisziplinäre Indikationsstellung zu chirurgischen, strahlentherapeutischen und nuklearmedizinischen Behandlungsverfahren und die intensivmedizinische Basisversorgung.

Wichtige Untersuchungsmethoden der Rheumatologen

Der Schwerpunkt der internistischen Rheumatologie liegt auf der umfassenden Differentialdiagnostik und Therapie der Krankheiten des rheumatischen Formenkreises. Zur Differentialdiagnose werden, ausgehend von Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) und klinischem Befund insbesondere die folgenden Methoden eingesetzt:

  • Ultraschall und Kernspintomografie der Gelenke bzw. der Wirbelsäule, Röntgen und seltener andere bildgebende Verfahren (z. B. Computertomografie, Knochenszintigrafie)
  • die rheumatologisch-immunologische Labordiagnostik (spezielle rheumatologische Blutuntersuchungen)
  • die Gelenksonographie (Gelenkpunktion und anschließende mikroskopische Untersuchung der Gelenkflüssigkeit)

Untersuchungs-und Behandlungsverfahren für Orthopäden mit der Zusatzweiterbildung Rheumatologie beinhalten rheumaorthopädische Operationen an den Weichteilen, der Wirbelsäule und den Gelenken, Sonographien des Bewegungsapparates einschließlich Arthrosonographien, sowie lokale und intraartikuläre Punktionen und Injektionsverfahren.

Zentrale Behandlungsmethoden der Rheumatologen

Die Behandlung der Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises ist in der Regel komplex. Denn der Verlauf einer Erkrankung und das Ansprechen auf eine Therapie können selbst bei gleicher Diagnose von Patient zu Patient äußerst unterschiedlich ausfallen. Daher muss der Behandlungsplan stets individuell auf den Patienten zugeschnitten werden und kann - abhängig vom individuellen Krankheitsgeschehen – folgendes umfassen:

  • verschiedene Formen der medikamentösen Behandlung (insbesondere der krankheitsmodifizierenden Langzeitbehandlung)
  • Punktionen und Gelenktherapie (intraartikulär, das heißt im Inneren des Gelenks)
  • Physikalische Therapie (insbesondere Krankengymnastik)
  • Ergotherapie (Gelenkschutzbehandlung)
  • Versorgung mit Orthesen (Hilfsmittel zum Gelenkschutz)
  • Patientenschulung, psychosoziale Betreuung, Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen
  • Indikation zur Mitbehandlung durch den orthopädischen Rheumatologen (Rheumachirurgie)

Interdisziplinäre Kooperation bei der Therapie

Die ambulante und stationäre Versorgung von Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den hausärztlich tätigen Ärzten und den Angehörigen medizinischer Assistenzberufe, in erster Linie Krankengymnasten und Ergotherapeuten. Bei entsprechenden Begleiterkrankungen wird die Therapie in enger Kooperation mit z.B. Fachärzten für Dermatologie, Neurologie, Augenheilkunde, und mit den internistischen Fachärzten vor allem der Schwerpunkte Angiologie, Gastroenterologie, Kardiologie und Pneumologie durchgeführt.

Weiterbildung zum Rheumatologen

Es gibt drei verschiedene Weiterbildungsgänge in der Rheumatologie: den Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie, die Zusatzweiterbildung orthopädische Rheumatologie des Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie und die Zusatzweiterbildung pädiatrische Rheumatologie des Facharztes für Kinder und Jugendmedizin. Dabei absolviert der angehende Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie nach Beendigung des Medizinstudiums eine 6-jährige Weiterbildung. In der Weiterbildungsordnung sind definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren aufgeführt. Am Ende der Weiterbildungszeit wird in einer mündlichen Prüfung der Erwerb der notwendigen Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten, die der Schwerpunkt Rheumatologie umfasst, überprüft.

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