Bauchspeicheldrüsenentzündung: Prognose, Verlauf, Vorsorge & Schutz

Prognose & Verlauf

Bei der schweren Form einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung hängt die Prognose davon ab, wie viel Gewebe zerstört wurde und ob weitere Komplikationen hinzukommen. Ist ein großer Teil des Gewebes der Bauchspeicheldrüse abgestorben, ist auch die Überlebensrate der Patienten erniedrigt (um 20-60 %). Die Patienten versterben an einem Sepsis bedingten Multiorganversagen.

Demgegenüber heilt die milde Form hbei 90 % der Patienten vollständig ab, wenn die Auslöser der Entzündung beseitigt werden. Die Sterblichkeit liegt unter 1 %.

Die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung schreitet in der Regel schleichend fort. Der Verlauf kann verlangsamt werden, wenn die Auslöser der Entzündung beseitigt sind; eine völlige Ausheilung ist jedoch selten. Die Patienten können trotzdem in den meisten Fällen ein annähernd normales Leben führen, wenn sie die fehlenden Enzyme und Hormone künstlich zuführen. Eine chronische Entzündung kann jedoch das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs erhöhen. Dieses Risiko ist insbesondere erhöht, wenn die Entzündung aufgrund von ererbten Risikofaktoren bereits im Jugendalter beginnt und über Jahrzehnte fortbesteht. Bei Alkohol induzierter chronischer Pankreatitis ist die Lebenserwartung eher aufgrund der Folgen des „Lebenswandels“ erniedrigt: Lungenkarzinom und Herzinfarkt in Folge von Nikotinabusus; Alkoholbedingte Unfälle etc.

Vorsorge & Schutz

Eine gesunde Ernährung und Alkoholkonsum in Maßen helfen Ihnen am besten, sich vor einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu schützen. Besonders Patienten, die bereits einmal an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung gelitten haben, sollten unbedingt ihren Lebensstil umstellen, um so eine Neuerkrankung zu vermeiden.

Während der Erkrankung ist es wichtig, dass Sie sich kohlenhydrat- und eiweißreich sowie gleichzeitig fettarm ernähren. Sie sollten nicht mehr als 100-120 Gramm Fett pro Tag zu sich nehmen, die Hälfte davon in Form von mittellangen Fettsäuren. Verteilen Sie 6-8 kleine Mahlzeiten über den Tag und verzichten Sie komplett auf Alkohol. Außerdem kann es nötig sein, Bauchspeicheldrüsenenzyme und fettlösliche Vitamine vor jeder Mahlzeit aufzunehmen.

Weitere Informationen über eine gesunde Ernährung erhalten Sie von Ihrem Internisten oder einer professionellen Ernährungsberatung. Alkoholkranke Patienten können sich bereits im Krankenhaus beim Sozialdienst über Langzeit- und Entzugstherapien sowie Rehabilitationsmaßnahmen erkundigen.

Experte: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Prof. Dr. med. Joachim Mössner, Leipzig

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: Meyer, J. & Pletz, M.W. & Mayet W.-J et al. ; Elsevier, 11/2020 Referenz Gastroenterologie. Hrsg. Riemann, J. F., Fischbach, W., Galle, P.R., Mössner, J. Georg Thieme Verlag KG; Stuttgart, New York (2019)

Letzte Aktualisierung: 14.05.2021

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