Fuchsbandwurm: Was ist das?

Der Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis ist ein Parasit, der in erster Linie zwischen Füchsen und Nagetieren zirkuliert, in seltenen Fällen aber auch den Menschen befällt und die so genannte alveoläre Echinokokkose verursacht.

Für den Menschen ist neben dem Fuchsbandwurm auch der Hundebandwurm Echinococcus granulosus gefährlich, der eine zystische Echinokokkose hervorruft. In Südamerika kommt zudem eine polyzystische Echinokokkose durch die beim Menschen sehr seltenen Echinococcus-Arten E. vogeli und E. oligarthra vor.

Die genauen Übertragungswege auf den Menschen sind noch nicht bekannt. Jedenfalls infiziert der Mensch sich, indem er Eier des Bandwurms aufnimmt, die vom Fuchs oder seltener auch von Hund oder Katze ausgeschieden wurden. Die Bandwurmlarven befallen vor allem die Leber und wachsen dort wie ein Tumor zu einem schwammartigen Gewebe heran, das flüssigkeitsgefüllte Bläschen enthält. Die alveoläre Echinokokkose verursacht viele Jahre meist wenig oder keine Beschwerden. Dann fühlen sich die Patienten zunehmend abgeschlagen und müde, haben Schmerzen im Oberbauch und verlieren Gewicht. Außerdem ist ihre Leber deutlich vergrößert und es kann eine Gelbsucht (Ikterus) auftreten. Andere Organe wie Lunge, Bauch- und Brustfell oder Gehirn können ebenfalls befallen sein und entsprechende Beschwerden verursachen. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, endet sie meist tödlich.

Obwohl vor allem in Süddeutschland viele Füchse mit dem Fuchsbandwurm infiziert sind, ist eine Fuchsbandwurm-Infektion beim Menschen in Deutschland eine seltene Erkrankung. Sie bringt für die Betroffenen jedoch erhebliche gesundheitliche Probleme mit sich. Da sie lange Zeit keine Beschwerden auslöst, wird sie meist erst sehr spät erkannt. Die Erkrankung betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Wenn Kinder und Jugendliche erkranken, liegt häufiger eine Schwäche des Immunsystems vor, bei der der Parasit besonders schnell wächst.

Experte: Prof. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 5/2018

Letzte Aktualisierung: 14.11.2018

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