Fuchsbandwurm: Diagnose & Therapie

Untersuchungen & Diagnose

Der Verdacht einer alveolären Echinokokkose der Leber ergibt sich heute meist bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes. Bei Bedarf führt der Arzt andere bildgebende Verfahren durch (Computertomografie, Röntgen des Brustkorbes u.a.), die aber nicht immer eine sichere Diagnose erlauben. Dies ist jedoch meist möglich durch spezielle Tests, bei denen im Blut spezifische Abwehrstoffe des Immunsystems (Antikörper) gegen den Fuchsbandwurm aufgespürt werden. Diese Antikörper können allerdings nicht immer nachgewiesen werden, und in manchen Fällen liegt trotz negativem Antikörper-Test dennoch eine Fuchsbandwurm-Infektion vor.

Sicher nachgewiesen werden kann das Finnengewebe dagegen durch eine feingewebliche Untersuchung von Operationspräparaten und Gewebeproben der Leber oder anderer Organe. Darüber hinaus lässt sich in Gewebeproben aus der Leber die Erbinformationen der Erreger nachweisen (DNA, RNA), z.B. mittels der Polymerasekettenreaktion (PCR).

Behandlung

Wird eine Fuchsbandwurm-Infektion rechtzeitig erkannt, kann der Chirurg das Finnengewebe operativ entfernen. Dies ist aber nur bei etwa 20 bis 30% der Patienten möglich. Auch nach einer anscheinend radikalen operativen Entfernung sollte der Patient mindestens zwei Jahre lang das antiparasitär wirksame Medikament Albendazol (bei Unverträglichkeit ggf. Mebendazol) einnehmen, um zu verhindern, dass eventuell verbliebene Reste des Finnengewebes weiterwachsen.

Meist wird eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm allerdings erst dann erkannt, wenn das Finnengewebe schon so groß ist, dass der Chirurg es nicht mehr entfernen kann. Der Patient wird dann über einen längeren Zeitraum mit Albendazol (oder ggf. Mebendazol) behandelt. Diese Medikamente können das Wachstum des Finnengewebes hemmen, dieses jedoch meist nicht abtöten. Daher ist eine Dauerbehandlung über viele Jahre oder gar lebenslang notwendig. Die Patienten werden regelmäßig, das heißt mindestens einmal im Jahr untersucht, ob die Erkrankung weiter fortschreitet. Zur Beurteilung ob noch vermehrungsfähiges Parasitengewebe vorliegt ist u.a. die Positronenemissions-Tomographie (PET-CT) geeignet. Wenn sich der Befund durch PET-CT und die sonstigen Aktivitätsparameter normalisiert haben, kann ein Absetzversuch der medikamentösen Therapie erwogen werden. Die Antikörper bleiben oft unabhängig davon über lange Zeit nachweisbar.

Die Behandlung erfolgt am besten in einem speziellen Zentrum, z.B. einer Klinik des Europäischen Echinokokkose-Registers. In einigen Fällen, bei denen die Erkrankung inoperabel und sehr weit fortgeschritten war und/oder nicht bzw. nicht mehr auf die Behandlung mit Albendazol oder Mebendazol ansprach, wurde eine Lebertransplantation als lebensrettende Maßnahme durchgeführt. Allerdings kam es in einem Teil dieser Fälle zu einem besonders raschen weiteren Wachstum des Finnengewebes im Transplantat (wohl aufgrund der erforderlichen medikamentösen Unterdrückung der Immunabwehr), das auch durch Albendazol oder Mebendazol oft nicht mehr zu beeinflussen war.

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 5/2018

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