Fuchsbandwurm: Vorkommen, Verbreitung & Meldepflicht

Pro Jahr werden dem Robert Koch-Institut in Berlin circa 40 Erkrankungsfälle gemeldet. Einer neuen Studie zufolge schätzen Experten jedoch, dass tatsächlich mindestens 3-mal so viele Menschen erkranken.

Nichtsdestotrotz ist die Krankheit relativ selten und das Infektionsrisiko gering. Die Ansteckungsgefahr ist aber regional unterschiedlich: Über 60% der Menschen, die sich in den letzten Jahren in Deutschland mit dem Fuchsbandwurm infizierten, stammen von der schwäbischen Alb, der Alb-Donau-Region, Oberschwaben und dem Allgäu. In anderen Regionen von Baden-Württemberg und Bayern sowie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Berlin tritt die Krankheit nur sporadisch auf.

Der Fuchsbandwurm kommt nur auf der Nordhalbkugel vor. In Europa ist der Bandwurm vor allem in Süddeutschland, dem Norden der Schweiz, im Westen Österreichs sowie im Osten Frankreichs zu finden. Außerhalb Europas erkranken am häufigsten Menschen in Nordchina, Sibirien und in Nordjapan (Hokkaido).

Meldepflicht für Fuchsbandwurm-Infektionen

Seit 2001 müssen Menschen mit einer Echinokokkose in Deutschland an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet werden. Die Meldungen an das Europäische Echinokokkose-Register sind dagegen freiwillig. Seitdem steigt die Zahl der gemeldeten Fälle. Möglicherweise erkranken aber nicht mehr Menschen als früher, sondern lediglich die Zahl der Meldungen durch Ärzte und Untersuchungslabore hat zugenommen. Allerdings könnte durchaus auch das Ansteckungsrisiko gewachsen sein, denn durch die Erfolge bei der Tollwutbekämpfung leben heute mehr Füchse in Deutschland als früher. Diese verlagern ihren Lebensraum zudem immer näher an menschliche Siedlungen und leben häufig innerhalb von Ortschaften und Städten. Auch der Prozentsatz infizierter Füchse hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und liegt in den Hauptrisikogebieten von Baden-Württemberg und Bayern bei über 50%, stellenweise bei mehr als 70%.

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 5/2018

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