Anzeichen & Symptome bei Gelbfieber

Der Verlauf einer Gelbfieber-Infektion ist sehr unterschiedlich. Manche Patienten, insbesondere Säuglinge und Kinder in den Risikogebieten, erkranken nicht oder nur leicht. Vor allem bei nichtgeimpften Menschen aus Gebieten, in denen Gelbfieber nicht vorkommt oder nur gering verbreitet ist, kann die Krankheit dagegen schwer verlaufen (klassisches Bild).

Die klassische Krankheit verläuft üblicherweise in zwei Phasen:

1. Phase

Etwa 3-6 Tage nach der Infektion bekommen die Patienten plötzlich sehr hohes Fieber (39-40°C) mit Schüttelfrost, Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen. Viele Patienten leiden unter Übelkeit und Erbrechen, manche haben Nasenbluten oder eine Bindehautentzündung. Bei einer Gelbfieberinfektion schlägt das Herz trotz des Fiebers oft relativ langsam. Nach 3-4 Tagen fällt in den meisten Fällen das Fieber wieder und die Patienten genesen.

2. Phase

Bei etwa 15% der Gelbfieber-Patienten entwickelt sich eine „toxische“ Phase, in der das Fieber - zum Teil nach einer kurzen Besserung - erneut ansteigt und verschiedene Organe geschädigt werden. Der Herzschlag ist verlangsamt und kann auf bis zu 40 Schläge pro Minute absinken. Die Patienten bekommen Bauchschmerzen und es können Blutungen im Rachenraum, Magen-Darm-Trakt, in der Haut und anderen Organen auftreten. Dies führt unter anderem zu Nasenbluten, kaffeesatzartigem Bluterbrechen und blutigen Durchfällen.

In der toxischen Phase können sich auch die Nieren und die Leber entzünden. Die Schädigung der Leber kann sich in einer Gelbsucht (Ikterus) äußern - daher der Name „Gelbfieber". Die Funktion der Nieren kann mehr oder weniger gestört sein. Auch das zentrale Nervensystem kann durch die Infektion betroffen sein: Es kann zu Sprach- oder Bewegungsstörungen, Störungen der Augenbewegungen, Zittern oder Krämpfen kommen.

Auswirkungen & Komplikationen

Bei schweren Verläufen kommt es zum Versagen lebenswichtiger Organe wie Leber und Nieren und der Patient fällt ins Koma. Die toxische Phase kann innerhalb weniger Tage zum Tode führen. Aus Beobachtungen weiß man, dass die Erkrankung bei Reisenden häufiger einen schwereren Verlauf nimmt als bei Einheimischen.

Experte: Wissenschaftliche Beratung & Ausarbeitung: Prof. Thomas Löscher, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 5/2018

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