Zeckenstichfieber: Vorkommen, Übertragung & Häufigkeit

Das Afrikanische Zeckenstichfieber ist nahezu im gesamten subsaharischen Afrika verbreitet sowie auf einigen Inseln der Karibik. Der Erreger Rickettsia africae wird durch verschiedene Schildzecken der Gattungen Amblyomma, Dermacentor und Rhipicephalus übertragen. Reservoir von Rickettsia africae sind Vieh oder Wild (Ein- und Paarhufer). Die Krankheit ist daher in ländlichen Viehzuchtgebieten und Wildreservaten verbreitet. Nach Deutschland werden Erkrankungen vor allem von Safaritouristen aus den Tierparks im südlichen und östlichen Afrika importiert (sog. Safarifieber). Das Afrikanische Zeckenstichfieber ist eine der häufigsten Ursachen fieberhafter Erkrankungen bei Reiserückkehrern aus Südafrika.

Das Mittelmeer-Zeckenstichfieber kommt in Ländern des Mittelmeerraumes vor, also in Südeuropa und im nördlichen Afrika, der Erreger ist auch im mittleren Osten und bis nach Indien und in Regionen des schwarzen und kaspischen Meeres verbreitet. Der Erreger Rickettsia conorii, wird vorwiegend von der braunen Hundezecke Rhipicephalus sanguineus übertragen, die ursprünglich aus Afrika stammt und mittlerweile in ganz Südeuropa verbreitet ist. In Mitteleuropa ist diese Zecke bisher nicht heimisch, tritt aber im Sommer auch nördlich der Alpen auf, da sie regelmäßig durch Hunde eingeschleppt wird. Sie kann sich in beheizten Einrichtungen wie Wohnungen, Hundezuchten und Tierheimen auch hierzulande ganzjährig halten. Zudem ist bei entsprechender Klimaveränderung in Zukunft damit zu rechnen, dass die Braune Hundezecke ihr ganzjähriges Verbreitungsgebiet nach Norden ausdehnt. Es gibt Hinweise darauf, dass sich heimische Zecken auch an Hunden infizieren könnten, die sich im Süden mit Rickettsia conorii angesteckt haben. Allerdings ist nicht ganz klar, ob sie tatsächlich effektive Überträger sind. Obwohl andere Rickettsienarten auch in den in Deutschland lebenden Zeckenarten vorkommen (Ixodes ricinus: 9%, Dermacentor: 7-32%), konnte Rickettsia conorii hierzulande bislang nicht nachgewiesen werden.

Die braune Hundezecke befällt den Menschen nur im Ausnahmefall, falls keine hundeartigen Wirte zur Verfügung stehen. So ist auch zu erklären, dass menschliche Erkrankungen trotz hoher Durchseuchungsrate der Überträger-Zecken (z.B. in Südfrankreich bis zu 12%) relativ selten sind. Die meisten Erkrankungsfälle in Europa werden aus Portugal, Spanien, Frankreich und Italien berichtet und treten vor allem in den Sommermonaten auf. In den Mittelmeerländern wird eine Erkrankungshäufigkeit von 50 pro 100.000 Einwohnern angenommen. Importe nach Deutschland kommen vor, sie sind jedoch wesentlich seltener als beim Afrikanischen Zeckenstichfieber.

Das Felsengebirgsfleckfieber ist in den gesamten USA verbreitet, insbesondere im mittleren Westen. Fälle wurden zudem aus Süd-Kanada, Mexiko, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica und Panama berichtet. Der Erreger Rickettsia rickettsii wird in den Rocky Mountains und an der Pazifikküste durch die Waldzecke (Dermacentor andersoni) übertragen. Mittlerweile treten die meisten Fälle jedoch außerhalb der Rocky Mountains auf, wo sie durch die amerikanische Hundezecke (Dermacentor variabilis) und zunehmend auch durch die braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus übertragen werden. Letztere ist zusammen mit der Cayenne-Zecke (Amblyomma cajennense) der Hauptüberträger in Mittel- und Südamerika. Die Erkrankung ist in den USA meldepflichtig und die Meldezahlen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die meisten Fälle treten in den USA in den Sommermonaten auf, in Mittel- und Südamerika ganzjährig. Einzelne Importfälle nach Deutschland wurden beschrieben.

Autor/Autoren: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Dr. Mirjam Schunk, Prof. Dr. Thomas Löscher

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 11/2018

Letzte Aktualisierung: 29.01.2019

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