Untersuchungen & Diagnose eines akuten Arterienverschlusses

Bei Verdacht auf einen akuten Arterienverschluss untersuchen Gefäßspezialisten (internistische Angiolog:innen) die Patient:innen nach folgendem Schema:

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung sind folgende Punkte von besonderer Wichtigkeit:

  • Stethoskopisch wahrnehmbare Geräusche im Verlauf der großen Arterien
  • fehlender Puls
  • Hautfarbe und Temperatur der betroffenen Extremität
  • Sensibilitätsstörungen
  • Herzgeräusche / Pulsunregelmäßigkeiten
  • Hautverletzungenn

Durch eine gründliche Untersuchung erkennt der Arzt, an welcher Stelle die Blutbahn verschlossen ist, und er kann dann die weiteren diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen einleiten.

Laborwerte (Blutuntersuchung)

Wichtig ist vor allem die Bestimmung von Blutzucker, Blutfetten (Cholesterin, Triglyzeride), Blutbild sowie Nieren- und Blutgerinnungswerten.

Elektrokardiogramm (EKG)

Mit Hilfe eines EKG können Internist:innen Herzrhythmusstörungen als mögliche Ursache von peripheren Embolien erkennen. Außerdem können EKG-Veränderungen auf eine Herzmuskelentzündung oder auf eine Herzkranzgefäßerkrankung hindeuten.

Dopplerdruckmessung

Die Dopplerdruckmessung ist eine Ultraschalluntersuchung, bei welcher Internist:innen eine Ultraschallsonde auf die Handgelenks- und/oder Knöchelarterien aufsetzen und damit den Blutdruck in diesen peripheren Gefäßen messen. Der Vergleich dieser Werte mit dem an den Armen gemessenen Blutdruck gibt dann sehr gute Hinweise auf Gefäßverengungen oder Verschlüsse.

Duplexsonografie

Bei der Duplexsonografie kann der Gefäßspezialist sowohl die verschiedenen Arterien auf einem Bildschirm darstellen und beurteilen als auch die Richtung und die Flussgeschwindigkeit des Blutes bestimmen. Selbstverständlich lässt sich dabei auch gut eine eventuelle Gefäßerweiterung (Aneurysma) erkennen. Die Duplexsonographie ist eine schmerzlose, unblutige, absolut ungefährliche und beliebig oft wiederholbare Untersuchungsmethode.

Röntgen-Untersuchung

Die Röntgen-Untersuchung des Brustkorbes dient zur Beurteilung der Herzgröße und Herzform, gleichzeitig wird auch der Gesundheitszustand der Lunge beurteilt.

Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie, transösophageale Echokardiografie)

Die Herz-Ultraschalluntersuchung, die mit einer auf dem Brustkorb platzierten Ultraschallsonde durchgeführt wird, dient zur genauen Beurteilung der Herzgröße, der Herzform, der Herzmuskulatur sowie der Herzklappen.

Im Herzen gelegene Blutgerinnsel oder Auflagerungen auf den Herzklappen können Internist:innen dagegen am besten mittels einer transösophagealen Herzechountersuchung erkennen oder ausschließen. Die transösophageale Echokardiografie wird mit einer Ultraschallsonde durchgeführt, die in die Speiseröhre vorgeschoben wird. Mit diesem Verfahren kann der Arzt im Herzen liegende Gerinnsel, Verkalkungen und Erweiterungen der herznahen Gefäße noch besser erkennen als mit einer transthorakalen Ultraschalluntersuchung durch den Brustkorb. Diese Form der Untersuchung ist jedoch nur bei speziellen Fragestellungen notwendig.

Ultraschalluntersuchung des Bauches (Abdomen-Ultraschall)

Die Ultraschalluntersuchung des Bauches erlaubt die Beurteilung der großen Bauch- und Beckengefäße, wobei Gefäßwandveränderungen, Gefäßerweiterungen (Aneurysmen) und auch selten vorkommende Gefäßeinrisse erkannt werden können.

Angiografie

Es handelt sich hierbei um eine Röntgenuntersuchung der Arterien mittels Kontrastmittel. Der akute Arterienverschluss lässt sich durch einen plötzlichen Abbruch der Kontrastmittelsäule genau lokalisieren. Gleichzeitig kann diese Untersuchung mit Kathetermaßnahmen zur Wiedereröffnung einer Arterie kombiniert werden.

Heute werden bei der arteriellen Diagnostik vorwiegend eine Kernspinangiographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) verwendet. Diese beiden Untersuchungsformen werden durchgeführt, wenn eine Duplexuntersuchung nur mangelhafte Ergebnisse geliefert hat, oder wenn bereits eine aktive Therapie - Katheterintervention oder Gefäßoperation – vorgesehen ist.

Experte: Wissensch. Beratung: PD Dr. L. Caspary, Hannover & Dr. Gerhard Tepohl, München

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2022

Letzte Aktualisierung: 30.01.2023

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