Salmonellen: Was ist das? - Verbreitung & Bedeutung

Salmonellen sind stäbchenförmige Bakterien der Gattung Salmonella, die nach ihrem Entdecker, dem amerikanischen Bakteriologen Daniel E. Salmon (1850-1914), benannt wurden. Die etwa 2.500 verschiedenen Salmonellen, die früher als eigene Arten bezeichnet wurden, werden heute in Serovare, das heißt in serologisch unterschiedliche Typen, eingeteilt. Es werden nur mehr 2 Arten unterschieden: Salmonella (S.) enterica und S. bongori, wobei fast alle der über 500 verschiedenen Serovare, die beim Menschen Erkrankungen verursachen können, zu S. enterica gehören. Die Erkrankungen betreffen ganz überwiegend den Darmtrakt und werden in enteritische und typhöse Salmonellosen unterteilt.

 

Verbreitung & Bedeutung

Salmonellen-Enteritis

Enteritische Salmonellosen sind weltweit verbreitet. Das Hauptreservoir sind Tiere, wobei diese nur selten Symptome entwickeln. Landwirtschaftliche Nutztiere wie Rinder, Schweine und Geflügel und daraus erzeugte tierische Lebensmittel sind insoferndie häufigsten Infektionsursachen. Die Erreger gelangen über den Verzehr verseuchter Nahrungsmittel in den Körper. Insbesondere in verschiedenen Fleisch- und Geflügelsorten, Eiern sowie roher Milch vermehren sich die Erreger unter mangelhaften hygienischen Bedingungen rasant. Eine Infektion ist durch direkten Erregernachweis im Stuhl eines Patienten laboranalytisch nachweisbar.

Gesunde Menschen überstehen die Salmonellen-Enteritis bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr nach einigen Tagen ohne spezielle Therapiemaßnahmen. Manchmal treten keinerlei Beschwerden auf, obwohl der Erreger im Körper der Betroffenen nachweisbar ist. Vorrangig bei kleinen Kindern, alten Menschen, Schwangeren oder Patienten mit einem geschwächten Immunsystem können die Infektionen allerdings schwer und komplikationsreich verlaufen.

Von den ca. 500 Serovaren haben nur 20-30 für lebensmittelbedingte Erkrankungen dauerhafte Bedeutung. Die übrigen Serovare treten meist nur regional oder zeitlich begrenzt in Erscheinung. Die wichtigste Erkrankung in Deutschland ist die Salmonellen-Enteritis oder Salmonellose hervorgerufen durch die Serovare Enteritidis und Typhimurium, die sich als Durchfall oft mit Erbrechen bemerkbar macht. Die Zahl der Salmonellen-Erkrankungen steigt in den Sommermonaten an und betrifft überwiegend die Altersgruppen unter 10 und über 60 Lebensjahre. Männer und Frauen sind etwa gleichermaßen betroffen. Insbesondere in der wärmeren Jahreszeit macht die Tagespresse mit Berichten über Salmonellen-Infektionen in Altenheimen, Kantinen oder Kindergärten regelmäßig auf das Thema aufmerksam. Abgesehen von spektakulären Ausbrüchen kann es aber auch bei Einzelpersonen oder in Privathaushalten zu Salmonellen-Infektionen kommen.

In Deutschland besteht Meldepflicht für alle im Labor nachgewiesenen Infektionen. Viele Fälle werden jedoch nicht erfasst, da bei den leichter verlaufenden Erkrankungen oft keine Labordiagnostik veranlasst wird. Die Zahl der gemeldeten Fälle geht seit Mitte der 1990-er Jahre kontinuierlich zurück. Dies lässt sich vermutlich auf gezielte Bekämpfungsstrategien in der Nutztierhaltung und die so genannten „Ei-Verordnung" zurückführen, mit der die Kennzeichnungspflicht von Eiern hinsichtlich Herkunft, Haltungsart und Lagerdatum rechtlich verschärft wurde. Dem Robert-Koch-Institut wurden 2017 insgesamt 14.269 Infektionen durch Salmonellen gemeldet, d.h. 17 Fälle pro 100.000 Einwohner. Davon entfielen 45% auf das Serovar Enteritidis, 34 % auf Typhimurium. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2004 waren es noch 82,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Salmonellen sind nach dem Campylobacter-Erreger die zweithäufigsten Erreger von bakteriellen Magen-Darm-Infektionen in Deutschland.  Von den 2017 gemeldeten Fällen war in 74% Deutschland das wahrscheinliche Infektionsland, die übrigen wurden in typischen Urlaubsländern (z.B. Türkei, Ägypten, Thailand, Spanien) erworben.

Typhus und Paratyphus

Von der Salmonellen-Enteritis sind Typhus abdominalis bzw. Paratyphus zu unterscheiden, die nur durch ganz bestimmte Serovare verursacht werden:  Salmonella Typhi (genauer: Salmonella enterica, Serovar Typhi) bzw. Paratyphi A, B und C. Sie zeigen ein von der Enteritis deutlich abweichendes Krankheitsbild, das sich als eine generalisierte systemische, hochfieberhafte Infektion äußert, bei der es oft zu einer Beteiligung des Darmes aber auch anderer Organe kommt. Typhus und Paratyphus sind zwar weltweit verbreitet, kommen heute jedoch ganz überwiegend in Entwicklungsländern vor.

Autor/Autoren: Wissensch. Beratung & Ausarbeitung: Dr. Mirjam Schunk, Prof. Dr. Thomas Löscher

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern; Hrsg.: J. Meyer et al. ; Elsevier, 11/2018

Letzte Aktualisierung: 29.01.2019

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