10.02.2015

Verordnung von mehr Funktionstraining wünschenswert

Rheumatiker können durch gezielte Bewegungsübungen aktiv etwas dazu beitragen, ihre Gelenkschmerzen und Steifigkeit zu lindern. Ärzte sollten daher mehr Funktionstraining verordnen.

Auf die Bedeutung eines gezielten Bewegungsprogramms bei Rheumapatienten hat die Deutsche Rheuma-Liga hingewiesen. „Betroffene können selbst viel dafür tun, um ein bestmögliches Leben mit ihrer Erkrankung zu führen", betont die Vizepräsidentin des Verbandes, Rotraut Schmale-Grede. Dazu gehörten nicht nur Medikamente und eine ausgewogene Ernährung, sondern auch die richtige Bewegung.

Die Deutsche Rheuma-Liga hat zusammen mit Krankengymnastik-Experten ein spezielles Bewegungstraining entwickelt, das seit vielen Jahren erfolgreich angeboten wird: das so genannte Funktionstraining. Spezielle Übungen dienen dazu, die kranken Gelenke in ihren Funktionen beweglich zu halten, sie zu fördern, ohne sie zu überfordern. Bewegung ohne Belastung ist das Prinzip. Funktionstraining findet als Warmwassergymnastik oder Trockengymnastik statt und wird durch die Rheuma-Liga vor Ort organisiert. Physiotherapeuten leiten die Gruppen an, nehmen dabei Rücksicht auf individuelle Einschränkungen und geben Betroffenen Tipps und Hilfestellungen, wenn jemand aufgrund der Erkrankung eine Übung nicht korrekt durchführen kann. „Zudem ist das Funktionstraining als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht: Die Übungen sind so angelegt, dass Betroffene sie täglich zu Hause in Eigenregie durchführen können", so Schmale-Grede.

Für die Teilnahme am Funktionstraining ist eine ärztliche Verordnung erforderlich, die von der Krankenkasse bzw. dem Rentenversicherungsträger genehmigt werden muss. Informationen dazu erhalten Interessierte bei den Gruppen der Rheuma-Liga vor Ort oder in den Geschäftsstellen der Verbände. Dort können sie sich auch anmelden und erfahren, welche Gruppen oder Kurse es in ihrer Nähe gibt.

Sollte in der näheren Umgebung kein Funktionstraining angeboten werden, bzw. alle Kurse ausgebucht sein, könnte alternativ auch Rehabilitationssport verschrieben werden, der meist von größeren Physiotherapiepraxen in der Nähe angeboten wird.

Doch auch wenn Patienten vom Arzt kein Funktionstraining verordnet bekommen haben, ist Bewegung von hoher Bedeutung für rheumakranke Gelenke. Die Rheuma-Liga vor Ort bietet neben dem Funktionstraining deshalb meist auch noch andere Bewegungskurse an. Demgegenüber könnten allgemeine Bewegungsprogramme und -Angebote, wie man sie aus Fitness-Studios oder Sportvereinen kennt, rheumakranke Menschen überfordern. „Häufig steht bei solchen allgemeinen Ausdauer- und Kräftigungsübungen die sportliche Leistung im Vordergrund. Rheumakranke können aufgrund ihrer Schmerzen und Bewegungseinschränkungen oft nicht mithalten", warnt Schmale-Grede.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt & Deutsche Rheuma-Liga

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.