Nierentransplantation

Bei einer Nierentransplantation wird die Funktion der kranken Niere durch eine Niere von einem Organspender ersetzt. Dabei verpflanzt der Chirurg entweder eine Niere von einem gestorbenen oder von einem lebenden Menschen. Voraussetzung zur Organentnahme für eine Spende ist nach dem 1997 in Kraft getretenen Transplantationsgesetz in Deutschland die Feststellung des Hirntodes. Mehrere erfahrene Mediziner müssen diesen diagnostizieren. Bei einem Hirntod arbeiten die Organe zwar noch, aber die Hirnfunktionen sind vollständig ausgefallen. Damit ist eine Wiederbelebung des Patienten medizinisch ausgeschlossen.

Im Jahre 2005 wurden in Deutschland etwa 2700 Nieren verpflanzt, etwa 9.000 Dialyse-Patienten warten zurzeit auf eine Nierentransplantation.

Voraussetzungen

In Deutschland ist Voraussetzung für eine Spende von einem Verstorbenen, dass der Spender zu Lebzeiten schriftlich sein Einverständnis, z. B. mit einem Organspendeausweis, oder mündlich erklärt hat. Wenn er dies nicht getan hat, können seine Angehörigen nach seinem „mutmaßlichen Willen" befragt werden und entscheiden, ob der tote Angehörige mit einer Spende einverstanden gewesen wäre.

Bei einer Lebendspende erhält ein Nierenpatient eine Niere von einem lebenden Verwandten oder einer ihm „nahe stehenden Person". Voraussetzung ist, dass die Blutgruppe und andere bestimmte genetische Merkmale übereinstimmen, damit die neue Niere nicht vom körpereigenen Immunsystem abgestoßen wird. Außerdem ist wichtig, dass keine wirtschaftliche Beweggründe oder emotionale Zwänge die Entscheidung für die Spende beeinflussen. Für Paare, bei denen ein Partner oder Partnerin dem Patienten trotz unterschiedlicher Blutgruppe eine Niere spenden möchte, bieten einige Kliniken eine so genannte „Cross-over-Spende" an: Hierbei finden sich 2 Pärchen zusammen, bei denen die Blutgruppe des einen potenziellen Spenders zu der des anderen Partners passt. Die rechtlichen Regelungen dieser „Cross-over-Spenden" sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. 

Ablauf

Möchte ein Patient eine neue Niere bekommen statt weiter zu dialysieren, meldet ihn der Arzt nach umfangreichen Untersuchungen bezüglich seiner sonstigen Eignung für eine Transplantation bei der internationalen Vermittlungsstelle Eurotransplant an. Dort wird er in eine Warteliste eingetragen. In Deutschland koordiniert die Deutsche Stiftung Organtransplantation die Organspenden. Sie ist über die Organisationszentralen ständig erreichbar und entsendet Mitarbeiter in die Krankenhäuser, die das Transplantationsteam unterstützen und den Ablauf einer Organspende organisieren. Die Daten eines potenziellen Spenders werden anonymisiert an Eurotransplant weitergegeben. Eurotransplant bestimmt nach festgelegten Kriterien (Blutgruppe, genetische Merkmale, Wartezeit), welcher Patient auf der Warteliste das Organ bekommt. Zurzeit müssen Patienten, die für eine Transplantation angemeldet sind, etwa 6 Jahre warten, bis sie eine Spenderniere erhalten.

Eine Nierentransplantation ist ein aufregendes Ereignis für den Empfänger (auch für den Lebend-Spender im Falle einer Lebendspende). Häufig kommt der Anruf völlig überraschend. Viele Menschen, die auf eine Niere warten, haben deshalb ständig ein Köfferchen mit den wichtigsten Utensilien gepackt, um für den ersehnten Anruf  gewappnet zu sein.

Meist bleiben die nicht mehr funktionierenden Nieren im Körper des Patienten. Die neue Niere wird in die Beckengrube gelegt und mit den Blutgefäßen des Beckens verbunden. Nach der Operation muss der Patient sein Leben lang Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken. Der Körper erkennt nämlich das neue Organ als „fremd" und wendet sich mit seinem Immunsystem dagegen. Diese so genannten Immunsuppressiva verhindern eine Abstoßung der neuen Niere. Sind Organspender und -empfänger dagegen eineiige Zwillinge, muss der Empfänger keine Medikamente einnehmen, da in diesem Fall das Spenderorgan keine Abstoßungsreaktion des Körpers auslöst.

Prognose & Verlauf

Nach dem Eingriff muss der Patient regelmäßig zu seinem Nephrologen, um die Funktion der neuen Niere überprüfen zu lassen. Dies ist wichtig, damit der Arzt mögliche Abstoßungen und Infektionen, sowie weitere sekundäre Probleme frühzeitig erkennt. Bei der Transplantationsnachsorge lässt der  Arzt Blutwerte wie Kreatinin bestimmen, misst den Blutdruck und untersucht die Niere per Ultraschall. Die transplantierten Nieren überleben oft 10-20 Jahre. Nach 5 Jahren sind noch etwa 70% der Nieren, die von einem hirntoten Spender stammen, und über 80% der Nieren von einem lebenden Spender funktionsfähig. Menschen mit einer transplantierten Niere leben in der Regel länger als Dialyse-Patienten. Die häufigsten Todesursachen nach einer Nierentransplantation sind Komplikationen im Herz-Kreislauf-System, Infektionen oder bösartige Tumoren.

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