Ursachen für eine Hormonüberproduktion
Der Körper produziert zu viele Hormone
Die häufigste Ursache für einen Hormonüberschuss im Körper ist ein gutartiger oder ein bösartiger Tumor. Ein Beispiel dafür ist Morbus Cushing, bei dem ein gutartiger Tumor in der Hirnanhangsdrüse übermäßig viel adrenocorticotropes Hormon (ACTH) bildet. Das adrenocorticotrope Hormon bewirkt in der Nebennierenrinde die Produktion von Kortison. Auch manche bösartigen Tumoren können ein Cushing-Syndrom auslösen, wenn sie selbst Hormone bilden. Dazu gehört vor allem das Bronchialkarzinom (Lungenkrebs), das adrenocorticotropes Hormon produziert, welches normalerweise nur von der Hirnanhangsdrüse hergestellt wird.
Verstärkte Stimulation der Hormondrüse durch ein übergeordnetes Steuerzentrum
Hormondrüsen werden häufig von anderen Hormondrüsen zur Bildung von Hormonen angeregt (Regelkreise). Ist nun eine übergeordnete Drüse überaktiv, kann sie in untergeordneten Hormondrüsen eine Hormonüberproduktion auslösen.
So bildet die Nebennierenrinde beim Adrenogenitalen Syndrom wegen eines genetischen Defekts nicht genügend Kortison und Aldosteron. Der Körper meldet dies an den Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse, die normalerweise regeln, wie viel dieser Hormone produziert werden. Die beiden Drüsen schütten daraufhin mehr Corticotropin-releasing Hormon und adrenocorticotropes Hormon aus. Beide bewirken in einer gesunden Nebennierenrinde, dass dort Kortison, Aldosteron und männliche Geschlechtshormone gebildet werden. Da aber Kortison und Aldosteron wegen des genetischen Defekts nicht gebildet werden, produziert die Nebennierenrinde lediglich vermehrt männliche Geschlechtshormone.
Wird die Krankheit nicht behandelt, bekommen die Kinder wegen der vielen männlichen Geschlechtshormone schon als kleine Kinder Haare unter den Achseln und im Schambereich. Der Penis der Jungen ist größer als bei gleichaltrigen gesunden Kindern. Bei einigen Kindern kann Akne auftreten. Die Brust entwickelt sich bei den Mädchen nicht richtig, häufig ist die Monatsblutung gestört.
Andere Stoffe binden an die Hormonrezeptoren
Normalerweise passt jedes Hormon nur in seine spezifische „Andockstelle" (Rezeptor) in der Membran der Zielzelle. Manchmal bildet der Körper jedoch Stoffe, die ebenfalls an die Rezeptoren binden und die gleichen Wirkungen hervorrufen wie das Hormon, das eigentlich zu dem Rezeptor gehört. Beim Morbus Basedow binden z. B. Autoantikörper gegen den Rezeptor für das Thyreoidea-stimulierende Hormon an den Schilddrüsenzellen. Dies regt die Schilddrüse an, Schilddrüsenhormone zu bilden, obwohl der Körper eigentlich ausreichend versorgt ist: Eine Schilddrüsenüberfunktion ist die Folge.
Falsche Dosierung der Hormontherapie
Manche Patienten müssen wegen einer Krankheit Hormone einnehmen. Manchmal ist es schwierig, die richtige Dosis des Medikamentes zu finden, gerade am Anfang der Therapie. Viele Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung müssen beispielsweise Kortison einnehmen. Bekommen sie zu viel Kortison, kann dies ein Cushing-Syndrom verursachen. Muss ein Patient wegen einer Erkrankung an der Schilddrüse Schilddrüsenhormone einnehmen, kann es ebenfalls passieren, dass diese zu hoch dosiert werden. Dadurch kann eine Schilddrüsenüberfunktion entstehen.