Wichtige Begriffe rund ums Herz

Herzminutenvolumen

Das Herzminutenvolumen (HMV) ist die Menge Blut, die das Herz in einer Minute in den Blutkreislauf pumpt. Es wird auch als Herzzeitvolumen (HZV) bezeichnet. Das HZV ist also ein Maß dafür, wie viel das Herz pumpen kann. Es berechnet sich aus der Herzfrequenz (HF) und dem Schlagvolumen (SV): HF x SV = HZV. In Ruhe beträgt das HZV etwa 4,5 bis 5 Liter pro Minute. Muss das Herz schneller pumpen, beispielsweise wenn sich der Mensch körperlich anstrengt, kann das HZV auf bis zu 20 Liter pro Minute steigen, bei Ausdauersportlern sogar auf 35 Liter.

Das Herzzeitvolumen bestimmt der Kardiologe am genauesten mit einer Rechtsherz-Katheteruntersuchung. Es kann aber auch mit anderen, nichtinvasiven Untersuchungen wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder Echokardiografie näherungsweise berechnet werden. Um festzustellen, wie gut das Herz seines Patienten pumpen kann, wird der Kardiologe neben dem HZV die so genannte Ejektionsfraktion bestimmen. Diese kann der Arzt ganz einfach und für den Patienten ungefährlich mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) messen.

Wenn das Herz nicht mehr richtig pumpen kann, ist das HZV geringer als bei gesunden Menschen, zum Beispiel bei einer Schwäche des Herzens oder bei Herzklappenerkrankungen. Auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann das HZV geringer als normal sein. Das HZV ist in der Regel höher als gewöhnlich, wenn ein Mensch Fieber hat, unter Blutarmut oder einer Schilddrüsenüberfunktion leidet.

Herzfrequenz: Tachykardie & Bradykardie

Die Herzfrequenz (HF) ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Bei gesunden Erwachsenen schlägt das Herz etwa 60- bis 90-mal in der Minute. Bei Kindern und Neugeborenen schlägt das Herz viel häufiger: Bei Neugeborenen jede Minute etwa 120-mal. Doch das ist noch gar nichts im Vergleich zum Tierreich: Kolibris haben eine Herzfrequenz zwischen 800 und 1.000 Schlägen pro Minute! Elefanten allerdings nur zwischen 15 und 30.

Wie schnell das Herz schlägt, hängt nicht nur vom Alter, sondern auch von der körperlichen Belastung und vom Trainingszustand ab: Bei Belastung kann die Herzfrequenz auf maximal 160-180 Schläge pro Minute ansteigen. Bei Ausdauersportlern schlägt das Herz in Ruhe viel seltener als bei Untrainierten, etwa 40- bis 50-mal pro Minute. Wie schnell das Herz schlägt, kontrollieren sympathisches und parasympathisches Nervensystem sowie Hormone, insbesondere die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Schlägt das Herz schneller als gewöhnlich, nennt man dies Tachykardie, eine langsamere Herzfrequenz als normal heißt Bradykardie.

Die Herzfrequenz bestimmt der Arzt durch Abhören mit dem Stethoskop oder im Elektrokardiogramm. Einen ersten Anhaltspunkt gibt die Pulsmessung am Handgelenk.

Schlagvolumen

Das Schlagvolumen (SV) ist die Menge Blut, die das Herz bei einem Herzschlag in den Körper pumpt. Bei gesunden Menschen beträgt das SV in Ruhe etwa 70 Milliliter (ml). Mit Hilfe des Schlagvolumens wird das Herzminutenvolumen (HMV) berechnet, also die Menge Blut, die das Herz in einer Minute in den Körper pumpt.

Ejektionsfraktion = Auswurffraktion

Die Ejektionsfraktion (EF) ist die Menge Blut, die die linke Herzkammer im Verhältnis zur Gesamtmenge Blut, die sich in der Herzkammer befindet, in den Körper pumpt. In der linken Herzkammer befinden sich im entspannten Zustand etwa 140 Milliliter Blut. Das Herz pumpt beim Herzschlag 80 Milliliter Blut in die Hauptschlagader, die Ejektionsfraktion beträgt also 57%. Bei Gesunden beläuft sich die EF auf über 50 bis 60%, junge Menschen haben eine EF von 65-70%. Bei Menschen mit schwerer Herzschwäche sinkt die EF sogar unter 25%, ein zu schwaches Herz kann dann den Körper nicht ausreichend mit Blut versorgen.

Der Arzt kann die EF mit verschiedenen Untersuchungstechniken bestimmen. Am einfachsten und ungefährlichsten ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie).

Kritisches Herzgewicht

Das gesunde Herz eines Erwachsenen wiegt etwa 300 Gramm. Bei bestimmten Krankheiten, zum Beispiel bei Bluthochdruck oder bei Herzklappenfehlern, vergrößert sich das Herz, um den Körper noch ausreichend mit Blut versorgen zu können. Am Anfang vergrößern sich die Herzmuskelzellen (Hypertrophie). Überschreitet das Herzgewicht 500 Gramm, können die Herzkranz-Arterien das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Als Folge kommt es zu einer Herzerweiterung, im Fachjargon als „Dilatation" bezeichnet. Das Herz kann nicht mehr ausreichend Blut in den Körper pumpen, es entwickelt sich eine Herzschwäche.

Bei Menschen, die regelmäßig und intensiv Sport treiben, vergrößert sich das Herz ebenfalls. So kann der Herzmuskel bei körperlicher Anstrengung die Mehrarbeit problemlos leisten. Das Herz wiegt aber selbst bei Ausdauersportlern nicht mehr als etwa 500 Gramm.

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