Wie schlägt das Herz?

Unser Herz ist einzigartig: Noch während wir uns im Mutterleib befinden, fängt unser Herz von selbst an zu schlagen - etwa ab der 10. Schwangerschaftswoche sind die fötalen Herzaktionen erkennbar. Verantwortlich hierfür ist das so genannte Reizbildungssystem – die „Zündung" unseres „Herzmotors".

Das Reizbildungssystem besteht aus speziellen Zellen, die sich in der Wand des rechten Vorhofs befinden. Diese Zellansammlung heißt Sinusknoten. Der Sinusknoten ist der „Schrittmacher" des Herzens. Er gibt vor, wie häufig das Herz pro Minute schlägt - bei gesunden Menschen in Ruhe etwa 60- bis 70-mal. Jedes Mal entsteht dabei im Sinusknoten ein elektrischer Strom. Vom Sinusknoten breitet sich die elektrische Erregung über die Vorhofmuskulatur aus und gelangt zunächst zum AV-Knoten. AV steht hier für atrioventrikular („Atrium" (A): Vorhof, „Ventrikel" (V): Herzkammer). Der AV-Knoten befindet sich zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer. Von dort gelangt der Strom über spezifische Leitungsbahnen – den so genannten Purkinje-Fasern – in die Muskulatur des Herzens. Das Herz zieht sich durch die elektrische Erregung zusammen und kann so das Blut in den Körper pumpen.

Totaler AV-Block: Unterbrechung der Reizweiterleitung

Das Herz ist für alle Notfälle gewappnet: Springt der Sinusknoten einmal nicht an, gibt es eine „Ersatzzündung", spezielle Zellen im Bereich des AV-Knotens. Diese Zellen zünden allerdings nur halb so häufig in der Minute wie der Sinusknoten, also etwa 30- bis 50-mal pro Minute. Fällt auch dieser Ersatzzünder aus, kommt es zum Herzstillstand, wenn nicht ein noch langsamerer Ersatzzünder einspringt. Man spricht bei totaler Unterbrechung der Erregungsleitung von totalem AV-Block. Die Betroffenen sollten dann möglichst schnell einen Herzschrittmacher erhalten.

Der Herzschlag wird so koordiniert, dass der große und der kleine Blutkreislauf perfekt aufeinander abgestimmt und alle Organe ausreichend durchblutet sind. Das Reizbildungssystem arbeitet selbstständig – wir können also nicht willentlich beeinflussen, wann oder wie oft unser Herz schlägt. Der Herzrhythmus ist von unserer Willensentscheidung unabhängig, das Herz schlägt „autonom". Dieses System kümmert sich auch automatisch darum, dass der Herzschlag bei körperlicher Anstrengung, bei Sport, im Schlaf oder in Ruhe oder bei seelischer Anspannung entsprechend angepasst wird. Dies wird durch das zentrale Nervensystem mitbestimmt.

© Internisten-im-Netz

Impressum

Datenschutz

Bildquellen

Kontakt

Herausgeber

Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.