Manuelle Therapie/ Chirotherapie

Ursprung

Die manuelle Therapie, auch Chirotherapie genannt, ist zwar mehr als 4.000 Jahre alt, hielt allerdings erst nach 1945 Einzug in der deutschen Medizin. Zuvor wurden im 19. Jahrhundert in den USA und England die osteopathische und die chiropraktische Schule begründet, beide sind Ausprägungen der manuellen Therapie.

Die manuelle Therapie genießt seit einigen Jahrzehnten sowohl in der Schulmedizin als auch der Naturheilkunde einen hohen Stellenwert. Sie ist Bestandteil der Facharztausbildungen für Orthopädie und Unfallchirurgie bzw. der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin.

Wirkprinzip & Durchführung

Manuelle Therapie bedeutet, dass der Therapeut Hände und Tastsinn nutzt, um die Statik und Funktion des menschlichen Körpers ganzheitlich auf Störungen hin untersuchen und behandeln zu können. Die Entstehung von Störungen wird anhand 2 verschiedener Regelkreise erklärt: Einerseits dem nervös-reflektorischen, der die verschiedenen Ebenen des Zentralen Nervensystems berücksichtigt, sowie dem biomechanisch-funktionellen, der die Strukturen und Funktionen des Bewegungsapparats und der Bewegung umfasst. Die Störungen werden hinsichtlich ihres Entstehungsortes, des Entstehungszeitpunktes sowie dem Ausmaß der Störung beurteilt. Dabei stehen die Haltungs- und Bewegungsorgane im Vordergrund, vor allem die Wirbelsäule und peripheren Gelenke.

Das Spektrum des Entstehungsortes reicht von Veränderungen, die ausschließlich an Gelenken wirken (z.B. nach Unfällen) bis hin zu komplexen Wechselwirkungen zwischen Erkrankungen und Gelenken (z.B. Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und Störungen am 2./3. Halswirbel, Arthrose im Sprunggelenk und Lendenwirbelsäulen-Beschwerden). Darüber hinaus wird zwischen angeborenen und später entstandenen Störungen unterschieden.

Durch Manipulation und Mobilisierung mittels vielfältiger Grifftechniken werden Schmerzen gelindert, die Funktionen des Bewegungsapparates verbessert und die Muskelspannung normalisiert.

Anwendungsgebiete

Die manuelle Therapie kann bei Beschwerden im gesamten Bereich der Wirbelsäule sowie der Gelenke an Armen und Beinen angewandt werden. Daneben kann eine Reihe von weiteren Beschwerden ihre Ursache in einer Störung haben. Hierzu gehören: Kopfschmerzen und Migräne, Tinnitus, Gesichts-, Kiefer-, und Zahnschmerzen oder Benommenheitsgefühl.

Wie wirksam ist die Manuelle Therapie?

Die Wirksamkeit der Methode ist durch eine Vielzahl von Studien belegt. In Deutschland werden seit den 1980er Jahren jährlich etwa 11 Millionen manuell-therapeutische Anwendungen vorgenommen. Die Zahl der hierfür speziell ausgebildeten Ärzte hat sich in diesem Zeitraum verfünffacht.

Besonderheiten

Die manuelle Therapie eignet sich nicht für:

  • Bandscheibenvorfälle
  • ausgedehnte Osteoporose
  • Tumore und Metastasen
  • Akute Gelenkinfektionen
  • Aktive entzündliche rheumatische Erkrankungen im Behandlungsgebiet

Sie sollte mit anderen Naturheilverfahren, insbesondere mit Bewegungstherapie und mit Muskelaufbautraining kombiniert werden.

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