07.01.2008

Arbeitnehmer wieder häufiger krank

Stress im Job und ein späterer Renteneintritt könnten Ursachen für steigende Fehlzeiten sein...

Der durchschnittliche Krankenstand stieg von 3,5% auf 3,7% in den ersten 10 Monaten 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, berichtet der Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) anhand der Daten von 6,6 Millionen BKK-Versicherten. Der Trend ist auch bei allen gesetzlich Versicherten deutlich: Bis Oktober stieg der monatliche Krankenstand von rund 3,0 auf rund 3,2%.

Selbst Berufsgruppen mit hoher Qualifikation und traditionell niedrigen Krankheitsausfällen verzeichneten neuerdings wieder steigende Ausfalltage, wie der BKK-Verband weiter meldet. „Die Menschen gehen später in Rente, und für viele wird die tägliche Arbeit immer stressiger. Dies könnten 2 Gründe dafür sein, dass erstmals seit über 10 Jahren der Krankenstand in Deutschland wieder ansteigt", sagt Florian Lanz, Sprecher des BKK Bundesverbandes.

Krank zur Arbeit

2006 gab es mit im Schnitt 12,4 Krankheitstagen im Jahr noch den geringsten Stand seit 1976. Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur und eine verbesserte Gesundheitsvorsorge in den Betrieben waren in der Vergangenheit immer wieder als Grund für rückläufige Krankenstände genannt worden. Außerdem zeigen die Ergebnisse einer Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), dass viele Arbeitnehmer Krankmeldungen scheuten, um ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Knapp 2 Drittel der Arbeitnehmer gaben demzufolge an, es sei im Jahr 2006 vorgekommen, dass sie zur Arbeit gegangen seien, obwohl sie sich richtig krank gefühlt hätten. Außerdem erschien jeder 3. Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Beschwerden am Arbeitsplatz, obwohl der Arzt davon abgeraten hatte.

Die meisten Ausfälle werden durch Muskel- und Skeletterkrankungen (26,5%), Verletzungen (15,7%) und Atemwegserkrankungen (15%) verursacht. Die Zahlen für diese Erkrankungen gehen jedoch seit Jahren zurück. Psychische Störungen nehmen hingegen hierbei von Jahr zu Jahr zu: Ihr Anteil am Krankenstand beträgt inzwischen 8,9%. Vor gut 30 Jahren lag dieser Anteil bei 2%. Langzeitfälle mit über 6-wöchiger Krankheitsdauer verursachen 42% aller Krankentage, obwohl sie nur 4% der Fälle ausmachen. Mit über 2 psychisch ausgelösten Krankheitstagen sind Sozialarbeiter, Telefonisten sowie Helfer in der Krankenpflege im Mittel doppelt so hoch belastet wie alle Beschäftigten insgesamt.

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