09.12.2008

Bypass oder Stent bei verengter Herzarterie?

Ein Katheter-Eingriff kann nicht immer eine Operation ersetzen...

Neue Studienergebnisse erlauben keine klare Empfehlung, mit welchem Verfahren Patienten mit Verengung des linken Hauptstammgefäßes oder Verengungen an allen 3 Herzkranzgefäßen behandelt werden sollen. Zu diesem Ergebnis kommt die eine große internationale Studie, die auf dem Europäischen Kardiologenkongress in München vorgestellt wurde. In der Studie wurde an mehr als 3.000 Patienten untersucht, ob eine Katheterbehandlung mit Gefäßerweiterung oder eine Platzierung von Stents bessere Gesamtergebnisse liefert.

Nach einem Beobachtungszeitraum von einem Jahr schneiden demnach Patienten, deren verengte Herzkranzgefäße per Katheter-Eingriff mit einem Stent erweitert worden sind, nicht besser ab als Patienten, die sich einer Bypass-OP unterzogen hatten. Gemessen wurde, wie häufig Patienten verstarben, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten sowie wie oft ein erneuter gefäßerweiternder Eingriff notwendig wurde. Lediglich die Schlaganfallhäufigkeit war mit einem Stent niedriger als bei den Bypass-operierten Patienten.

Eine klare Empfehlung für oder gegen ein der beiden Methoden lässt sich damit aus den Ergebnissen nicht ableiten. Experten zufolge wird der behandelnde Arzt künftig bei der Auswahl des Verfahrens häufiger auf den Wunsch des Patienten Rücksicht nehmen müssen. Zwar ist das Einsetzen eines Stents per Katheter über die Leiste wesentlich schonender als eine Bypass-Operation, dennoch ist laut Studie das Risiko höher, dass der Katheter-Eingriff nach einem Jahr wiederholt werden muss. Es liegt also mit am Patienten, ob er sich für die schonendere, aber möglicherweise nicht erfolgreiche Methode entscheidet.

 

 

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