30.08.2007

Krebszellen schlagen zurück

Heidelberger Forscher haben eine mögliche Ursache dafür gefunden, warum eine Chemotherapie ihre Wirkung verlieren kann...

Die Wissenschaftler untersuchten die Wirkung des Chemotherapie-Wirkstoffs Bortezomib. Sie fanden heraus, dass Bortezomib  4-6 Wochen lang bestimmte Blutkrebszellen abtötet. Doch dann vermehrten sich die überlebenden Krebszellen im Laborversuch explosionsartig. Weder hochwirksame Zellgifte noch eine Bestrahlung konnten ihnen noch etwas anhaben.

Krebszellen werden gegen Chemotherapie resistent

Über einen noch unbekannten Sensor reagieren einige Krebszellen anscheinend auf die Blockade des Stoffwechsels durch Bortezomib. Als Folge geht ein Signal an das Erbgut, was dazu führt, dass Stoffwechselvorgänge in den veränderten Krebszellen wieder effektiver ablaufen können. Da diese Zellen dadurch resistent gegen das Krebsmittel wurden, konnten sie die Behandlung überleben und sich stark vermehren. "Wir konnten eine Mini-Evolution im Labor beobachten: Einige Zellen setzten sich aufgrund besonderer Fähigkeiten durch und wurden praktisch unsterblich", so die Wissenschaftler. Dieses Phänomen könnte auch die Ursache für Rückfälle nach zunächst erfolgreicher Krebstherapie sein.

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun Patienten untersuchen, die nach einer Bortezomib-Therapie einen Rückfall erlitten haben. Sollte sich die Ergebnisse der Laboruntersuchungen bestätigen, könnte dies bedeuten, dass Bortezomib in Kombination mit anderen Wirkstoffen gegeben werden sollte. Auch auf andere klinische Studien könnten sich die Heidelberger Forschungen auswirken. Zurzeit wird untersucht, ob der Wirkstoff auch gegen andere Blutkrebsformen und gegen Tumore eingesetzt werden kann.

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