25.06.2009
Langsames Joggen kann anstrengend sein
Bei jedem Menschen ist das Tempo, mit er sich optimal rennend fortbewegen kann, anders...
Jeder Mensch besitzt eine individuelle Geschwindigkeit, mit der er sich rennend am effektivsten fortbewegen kann. Diese persönliche Optimalgeschwindigkeit minimiert daher den Energieaufwand, teilt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) auf seiner Internetseite www.internisten-im-netz.de mit. Das günstigste Tempo, um eine bestimmte Strecke zurückzulegen, beträgt einer aktuellen Studie zufolge bei Männern im Durchschnitt 13,3 Kilometer pro Stunde (km/h) bzw. 4,5 Minuten pro Kilometer, bei Frauen 10,4 km/h (5,8 min/km).
Amerikanische Wissenschaftler haben den Energieverbrauch von Läufern bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten untersucht (Journal of Human Evolution 2009). Demnach ist vor allem besonders langsames Joggen energetisch besonders ungünstig: So steigt beispielsweise der Energieverbrauch bei langsamem Tempo von rund 7 km/h um fast 20%. „Bei extrem langsamem Joggen befindet man sich im Übergangsbereich zwischen Gehen und Rennen. Deshalb ist die Fortbewegung bei langsamer Geschwindigkeit anstrengender", erklärt Prof. Martin Halle vom BDI. Auch wer sehr schnell rennt, verbraucht mehr Energie, um eine bestimmte Wegstrecke zurückzulegen.
Diese Erkenntnisse stehen im Widerspruch zur bislang vorherrschenden Ansicht, dass die Energie, die für eine bestimmte Strecke benötigt wird, unabhängig von der Laufgeschwindigkeit sei. Wer langsam läuft, müsse sich demnach zwar weniger, dafür aber länger anstrengen. Dies ist offenbar nicht der Fall - jeder hat ein persönliches Tempo, das für ihn energetisch besonders günstig ist. „Die ideale Laufgeschwindigkeit hängt z.B. von der Körpergröße und der Beinlänge ab: Größere Menschen können aufgrund ihrer biomechanischen Voraussetzungen meist schneller laufen. Deshalb rennen Männer im Schnitt auch schneller als Frauen", so Prof. Halle. Auch das Körpergewicht beeinflusst den Wert der günstigsten Geschwindigkeit.
Bei der Ermittlung der persönlichen Laufgeschwindigkeit spielen aber nicht nur energetische Erwägungen eine Rolle. Schließlich bestimmt der Trainings- und Gesundheitszustand, wie stark und wie lange der Körper belastet werden kann. Daran sollte sich deshalb die Jogging-Geschwindigkeit orientieren. „Eine Faustregel für Freizeit-Jogger lautet: nur so schnell laufen, dass man sich gleichzeitig noch unterhalten kann. Ein weiterer Anhaltspunkt ist der Herzschlag. Dieser sollte bei lockerem Joggen etwa 70% des Maximalpulses betragen", rät der Sportmediziner von der Technischen Universität München. Der Maximalpuls kann mittels spezieller Lauftests ermittelt werden. Außerdem sollte man die Belastung nur langsam steigern und auf Warnsignale des Körpers hören. Prof. Halle: „Kreislauf-Probleme, Atemnot, Schmerzen oder Übelkeit sind ein eindeutiges Zeichen, dass der Körper überanstrengt ist."