27.06.2012
Mit einem Herzschrittmacher leben lernen
Neben der Gewöhnung an das neue Gerät gehören zum Leben mit dem Herzschrittmacher regelmäßige, halbjährliche Kontrolluntersuchungen.
Nach der Implantation eines Herzschrittmachers heißt es: Mit dem neuen Gerät leben lernen. „Für viele Patienten bedeutet das Leben mit einem Herzschrittmacher eine Umstellung: In den ersten Tagen treten leichte Wundschmerzen auf, für eine gewisse Zeit eventuell Fremdkörpergefühle. Auch mit dem Gefühl, dass das eigene Leben nun von diesem Gerät abhängt, müssen manche Patienten erst umgehen lernen", erläutert Stephan Götze, Facharzt für Innere Medizin in Berlin.
Allerdings sind konventionelle Herzschrittmacher in ihrer Funktion kaum spürbar. „Deshalb stellen sie im Alltag für die Patienten kaum eine emotionale oder psychische Belastung dar. Im Gegenteil: Die meisten Patienten wissen, dass das Gerät ihnen hilft", bilanziert Arno Drinkmann, Professor für Psychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Auch belege die Forschung: Fälle, in denen nach einer Implantation Angstzustände entstehen, seien äußert selten. „In diesen Fällen empfiehlt sich eine Psychotherapie. Für eher ängstliche Patienten haben sich Selbsthilfegruppen bewährt, eventuell mit der Moderation durch einen Arzt."
Zum Leben mit dem Herzschrittmacher gehören zwingend regelmäßige, halbjährliche Kontrolluntersuchungen. „Der Kardiologe überprüft mittels Telemetrie die Funktionen des Herzschrittmachers und macht diese auf einem Monitor sichtbar", erklärt Trappe. Bei Bedarf passt er die Programmierung des Gerätes an. Außerdem erkennt er die voraussichtliche Rest-Lebensdauer der Batterie.
Heutzutage sind Herzschrittmacher weit besser gegen elektromagnetische Wellen abgeschirmt als früher. Dennoch raten Mediziner zur Vorsicht. „Bei Sicherheitskontrollen am Flughafen sollten Herzschrittmacherpatienten ihren Ausweis vorzeigen. In der Regel werden sie dann am Metalldetektor vorbeigeführt. Auf jeden Fall sollten sie nicht im elektromagnetischen Feld stehen bleiben", empfiehlt der Internist Stephan Götze. Auch andere starke elektromagnetische Felder zum Beispiel durch starkes elektrisches Schweißen oder Induktionsherdplatten sollten vermieden werden.
Quelle: dpa