02.08.2021

Quantensprung für die Patientensicherheit – ein Nachblutungsdetektor

Nachblutungen nach Operationen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Jetzt wurde ein Gerät zur Patientenüberwachung entwickelt, das mögliche Nachblutungen unmittelbar erkennt…

Bild: Nachblutungsdetektor Thyro I SON® am Modell (© ISAR-M GmbH)

Nachblutungen nach Operationen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Mediziner am Krankenhaus Agatharied im Landkreis Miesbach haben nun ein Gerät entwickelt, das die Patienten nach Operationen überwacht und mögliche Nachblutungen unmittelbar erkennt - den sogenannten Nachblutungsdetektor.

„Die Idee für den Nachblutungsdetektor entstand, um Risiken nach Schilddrüsenoperationen zu verringern. Gerade bei Operationen der sogenannten endokrinen Drüsen können Nachblutungen zu tödlichen Komplikationen führen“, berichtet Prof. Dr. med. Hans Martin Schardey, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Endokrine Chirurgie im Krankenhaus Agatharied. Doch auch die Sicherheit anderer Eingriffe, bei denen dieselben kritischen Verläufe auftreten können, ließe sich durch die neue Methode deutlich erhöhen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sieht Prof. Schardey zum Beispiel bei Operationen an der Hals- oder Bauchschlagader, der Bandscheibe oder bei Unterschenkelbrüchen.

Was genau bei diesen Nachblutungen passiert und welche funktionellen Strukturen betroffen sind, erforscht Prof. Schardey seit mehr als zwölf Jahren intensiv. In Kooperation mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen und Medizintechnikfirmen ist aus einer ersten Idee nun der Nachblutungsdetektor entstanden.

„Der Detektor wird am Ende der OP angelegt. Der Patient trägt ihn am Arm, verbunden mit einer kleinen Sonde im Hals. Steigt der Druck im Hals durch eine Nachblutung, gibt das Gerät sofort selbst Alarm und zusätzlich per Bluetooth ein Signal an ein Handy, das wiederum das Klinikpersonal informiert“, erläutert Prof. Schardey die Funktionsweise. Die Sicherheit für die Patienten ist deutlich erhöht und gleichzeitig reduziert sich der Stress für alle Beteiligten. Durch die Messungen des Nachblutungsdetektors weiß man jederzeit über den Zustand des Patienten Bescheid und kann sofort die nötigen Maßnahmen einleiten.“

Quelle: Krankenhaus Agatharied