05.09.2022

Salzersatz mit Kaliumchlorid hat offenbar Vorteile für Herz und Gefäße

Die in einer Studie beobachteten Vorteile bei Salzersatz – durch Verwendung von Kaliumchlorid statt Natriumchlorid – gelten wahrscheinlich nicht nur in sondern auch außerhalb von China…

Ein Salzersatz mit Kaliumchlorid (KCl) anstelle Natriumchlorid (NaCl) verringert das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen, hat aber auch einen positiven Effekt auf die Gesamtsterberate sowie die kardiovaskuläre Mortalität. Das hat eine gepoolte Datenanalyse eines internationalen Forschungsteam um Xuejun Yin vom The George Institute for Global Health in Newtown, Australien (siehe Heart, online seit 9.8.2022) ergeben. In der Debatte, ob eine reduzierte Kochsalzzufuhr als Präventionsmaßnahme nützt, wurde nun damit der endgültige Beweis geliefert.

In einer früheren Studie (Salt Substitute and Stroke Study = SSaSS) waren in China statt Personen ganze Dörfer randomisiert worden. In einem Teil der Dörfer wurde normales Kochsalz (100 % NaCl) verwendet, in den anderen Dörfern wurde Kochsalz durch ein spezielles Salz (75 % NaCl, 25% KCl) ersetzt. In den folgenden fünf Jahren war das Schlaganfallrisiko für Personen, die das spezielle Salz verwendeten, um 14 % geringer als bei normaler Kochsalzzufuhr (pro Jahr 29 vs. 34 Schlaganfälle pro 1.000 Studienteilnehmer). Schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse (49 vs. 56 Ereignisse pro 1.000 Personenjahre) und Todesfälle jeglicher Ursache (39 vs. 45 Ereignisse) waren in der Salzersatzgruppe ebenfalls deutlich seltener.

Nach der jetzt vorgelegten gepoolten Analyse sei mit einem Nutzen des Salzersatzes bei allen Bevölkerungsgruppen weltweit zu rechnen, werden die Forscher um Xuejun Yin in einer Mitteilung zur Veröffentlichung der neuen Studie zitiert.

Sie haben die Daten von 21 randomisierten klinischen Studien, die bis Ende August 2021 veröffentlicht worden sind, ausgewertet und dabei den Fokus auf Blutdruck, kardiovaskuläre Gesundheit und Todesfälle gelegt. Insgesamt lagen aus den Studien Daten von rund 30.000 Personen vor – aus Europa, der Region Westpazifik, Amerika und Südostasien. In den Studien mit einer Laufzeit von einem Monat bis zu fünf Jahren lag der NaCl-Anteil im Salz zwischen 33 % und 75 %, der Anteil von KCL zwischen 25 % und 65 %.

Die wichtigsten Ergebnisse der gepoolten Datenanalyse:

  • Die Substitution von NaCl durch KCl war mit niedrigeren Blutdruckwerten assoziiert – die systolischen Werte lagen im Mittel um 4,61 mmHg niedriger, die diastolischen Werte um 1,61 mmHg.
  • Dieses Ergebnis war konsistent – und unabhängig vom Wohnort der Studienteilnehmer, von Alter, Geschlecht, initialen Blutdruckwerten, Body-Mass-Index (BMI), gegebenenfalls diagnostiziertem Bluthochdruck (Hypertonie) sowie initialen NaCl- und KCl-Werten im Urin.
  • Jede Reduktion des NaCl-Anteils um 10 % im Salzersatz war mit einer Reduktion der systolische Blutdruckwerte um 1,53 mmHg und einer Reduktion der diastolischen Werte um 0,95 mmHg assoziiert.
  • Die Substitution durch KCl hatte offenbar keine negativen gesundheitlichen Folgen.
  • Salzersatz war mit einer um 11 % geringeren Gesamtsterberate assoziiert; das Risiko eines kardiovaskulär bedingten tödlichen Ereignisses war um 13 %, das von Herzinfarkt oder Schlaganfall um 11 % reduziert.

Natürlich weisen die Autoren um Xuejun Yin auch auf Limitationen ihrer Analyse hin, z. B. auf unterschiedliche Studiendesigns und einen relativ geringen Anteil von Studienteilnehmern ohne Bluthochdruck. Dennoch sehen sie sich mit den Ergebnissen von SSaSS auf einer Linie.

Quelle: Kardiologie.org am 10.8.2022

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