02.09.2019

Steakhouse-Effekt – ein neues Krankheitsbild

Beim so genannten Steakhouse-Effekt kommt es vor allem beim Essen von Fleisch zu ausgeprägten Schluckbeschwerden. Ursache ist oft eine Speiseröhrenentzündung (eosinophile Ösophagitis).

Kennen Sie den „Steakhouse-Effekt“? Wer darunter leidet, kann mitunter vor allem Fleisch einfach nicht herunterschlucken. Immer öfter wird eine Speiseröhrenentzündung (eosinophile Ösophagitis) als Ursache für derart belastende Schluckbeschwerden diagnostiziert – ein Krankheitsbild, das vor zwanzig Jahren selbst unter Medizinern so gut wie unbekannt war.

„Heute wissen wir, dass Schluckbeschwerden in der Speiseröhre in sehr vielen Fällen auf eine chronisch verlaufende, immunvermittelte Entzündungsreaktion zurückzuführen sind“, erklärt Dr. Dagmar Mainz, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. „Die Erkrankung wird zunehmend erkannt, aber es ist wenig bekannt, wie gut sie in der ambulanten Praxis vor Ort behandelt wird.“

Für die Diagnose und Therapie von Krankheiten gibt es in der Regel standardisierte Leitlinien, in denen Spezialisten alle Erfahrungen im Umgang mit der Erkrankung zusammentragen und daraus Therapie-Empfehlungen ableiten. „Solche Therapie-Empfehlungen gibt es auch für die eosinophile Ösophagitis“, sagt Dr. Mainz, „aber wir wussten bislang nicht, ob und inwieweit sich die behandelnden Ärzte daran halten. solche Informationen sind aber wichtig, wenn man die Versorgung der Bevölkerung verbessern will.“

Um hier einen besseren Überblick zu gewinnen, haben niedergelassene Magen-Darm-Ärzte gemeinsam mit Klinikern eine Befragung unter ihren Kollegen durchgeführt. „Dabei haben wir feststellen können, dass das Krankheitsbild zunehmend eine Rolle in den Praxen der niedergelassenen Ärzte spielt. Die Behandlung erfolgt aber sehr uneinheitlich und nicht immer adäquat“, berichtet die Magen-Darm-Ärztin. „Dieser Befund unterstreicht die Notwendigkeit, Fortbildungen anzubieten und die internationalen Therapie-Leitlinien an die konkreten Verhältnisse in Deutschland anzupassen.“

Der Berufsverband der Magen-Darm-Ärzte (bng) sieht darin für sich eine wichtige Aufgabe. Er hat bereits in der Vergangenheit mehrfach für andere Krankheitsbilder, z.B. im Bereich der Lebererkrankungen, gute Erfahrungen mit konkreten Handlungsempfehlungen gesammelt und so erheblich zu einer Optimierung der Patientenversorgung beigetragen.

Quelle: Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V. (bng)

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