15.11.2021

Verbesserte Früherkennung von Herzschwäche auf dem Land

Das Projekt „HerzCheck“ ermöglicht die Früherkennung der Herzinsuffizienz mithilfe mobiler MRT-Einheiten auch in ländlichen Regionen. Es wurde jetzt in Mecklenburg-Vorpommern gestartet.

© Lisa F. Young_Fotolia.com

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Rund 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Die Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglicht oft eine frühzeitige Erkennung und Therapie dieser gefährlichen Volkskrankheit, ist auf dem Land aber meist nicht verfügbar.

Mit dem Projekt „HerzCheck“ werden MRT-Untersuchungen des Herzens jetzt auch in ländlichen Regionen Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns möglich gemacht: Mithilfe mobiler MRT-Einheiten und telemedizinischer Befundung durch Ärzt:innen des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB). Das Projekt „HerzCheck“ wurde heute am Kreiskrankenhaus Wolgast mit Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe gestartet.

„Das Projekt HerzCheck ermöglicht eine moderne Herzinsuffizienz-Diagnostik direkt vor Ort. Die Geräte für eine magnetresonanztomografische Untersuchung werden dorthin gebracht, wo sie in Praxen oder Kliniken nicht vorhanden sind. So haben Patient:innen kürzere Wege. Mobile Versorgungsmodelle inklusive telemedizinischer Betreuung sind ein richtiger Weg für unser Land. So kann die flächendeckende medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern weiter gestärkt werden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit, Harry Glawe, vor Ort.

„Mit dem HerzCheck-Projekt soll vor allem der Bevölkerung in ländlichen Regionen, in denen keine derartig moderne Infrastruktur wohnortnah zur Verfügung steht, ein mobiles und telemedizinisches Angebot gemacht werden“, betonte auch die Ärztliche Direktorin des Kreiskrankenhauses Wolgast, Dr. Maria Zach. „Am Kreiskrankenhaus Wolgast können wir für unsere Patientinnen und Patienten eine qualitativ hochwertige Herzdiagnostik nutzen. In der Fläche besteht diese Möglichkeit sehr häufig nicht. Der MRT-Truck ist landesweit somit eine sinnvolle Ergänzung zu den vorhandenen Kliniken und Praxen.“
Die mobilen MRT-Einheiten können an regionalen Kliniken oder ambulanten Einrichtungen wie Ärztehäusern aufgestellt werden. Geschultes medizintechnisches Personal führt die MRT-Untersuchung sicher und zuverlässig durch. Die Untersuchungsdaten werden unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben online an das DHZB übermittelt und dort durch ein geschultes Fachärzteteam ausgewertet. Die Patient:innen werden je nach Schweregrad des Befundes in unterschiedliche Behandlungsgruppen zur wohnortnahen Prävention und Therapie bei Haus- oder Fachärzt:innen eingeteilt.

Unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Befundes legen die behandelnden Ärzt:innen vor Ort die notwendigen weiteren ambulanten oder stationären Maßnahmen der Therapie fest. Ein Jahr nach der Erstuntersuchung wird der gesundheitliche Zustand aller Patient:innen mit auffälligem Befund erneut untersucht und der Therapieerfolg wissenschaftlich evaluiert. Auch eine Teilgruppe mit unauffälligem Befund wird als Stichprobe erneut untersucht.

Ziel ist es, eine Herzinsuffizienz bei Patient:innen mit Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und so die Prognose und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Zudem können hohe Folgekosten einer erst spät diagnostizierten Herzinsuffizienz, beispielsweise durch häufige Krankenhausaufenthalte, deutlich gesenkt oder sogar vermieden werden. Mit der Möglichkeit moderner medizinischer Versorgung will „HerzCheck“ auch einen Beitrag zur Stärkung der ländlichen Regionen als Raum zum Leben und Arbeiten leisten.  

Von einer Herzinsuffizienz spricht man, wenn die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht, um den Blutbedarf (Sauerstoffbedarf) des Körpers zu decken. Rund 2,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an diesem Krankheitsbild (Stand 2017), die Zahl der Erkrankten nimmt zu. Die Herzinsuffizienz gehört zu den häufigsten Todesursachen und verursacht in Deutschland Kosten von jährlich über 5 Milliarden Euro.

Typische Symptome sind Abnahme der Belastbarkeit, Luftknappheit und Einlagerung von Wasser in Beinen und Gewebe (Ödeme). Eine Herzinsuffizienz begünstigt in vielen Fällen auch andere schwere Erkrankungen wie Demenz und Niereninsuffizienz.

Die Herzinsuffizienz verläuft in den meisten Fällen zunächst symptomfrei: Der Herzmuskel ist bereits geschädigt, pumpt aber noch ausreichend Blut. Eine zuverlässige Diagnose ist dann meist nur mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) möglich. Das Risiko, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken, ist in dünn besiedelten ländlichen Kreisen gegenüber Großstädten um 40 % erhöht.

Wird eine Herzinsuffizienz früh erkannt und gezielt behandelt, können die Lebenserwartung und -qualität der Patient:innen gesteigert und gleichzeitig Krankenhausaufenthalte vermieden sowie Therapiekosten gesenkt werden.

Weitere Informationen: "HerzCheck"-Projektwebsite: https://www.herzcheck.org/

Quelle: Deutsches Herzzentrum Berlin
 

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