09.12.2012
Wiederbelebung verdoppelt bis verdreifacht Überlebenschancen!
Nur 15 % der Bevölkerung in Deutschland sind zur aktiven Wiederbelebung eines Mitmenschen bereit. Dabei ist einen Herzdruckmassage ganz einfach durchzuführen, betonen die Kardiologen vom BNK.
Die Bereitschaft von Laien, einen anderen Menschen nach dessen Herzstillstand wiederzubeleben, ist hierzulande in internationalem Vergleich besonders gering. Aktuelle Daten zeigen, dass offenbar nur 15 % der Bevölkerung in Deutschland zur aktiven Wiederbelebung eines Mitmenschen bereit sind. „10.000 zusätzliche Leben könnten in Deutschland gerettet werden, wenn auch Laien häufiger zur Reanimation motiviert wären", betont Dr. med. Norbert Smetak, Bundesvorsitzender des BNK und praktizierender Kardiologe in einer fachärztlichen Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie in Kirchheim. Dabei sind Maßnahmen zur Wiederbelebung ganz einfach durchzuführen. Befürchtungen, dabei etwas falsch zu machen, sind unbegründet und lassen sich durch die Teilnahme an einem Übungskurs aus der Welt schaffen. So hat eine Untersuchung von 10.000 Schülern aller Klassenstufen in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt, dass Schüler ab der siebten Klasse grundsätzlich problemlos dazu imstande sind, einen anderen Menschen wiederzubeleben. Allerdings kannte jeder fünfte Schüler den Notruf 112 nicht. 83 Prozent von 400 befragten Lehrern finden es erforderlich, Wiederbelebung als Pflichtlernstoff einzuführen.
Prüfen, Rufen, Drücken - so einfach lautet das Vorgehen bei einer Reanimation
Das Vorgehen bei einer Reanimation lässt sich mit drei Schlagworten beschreiben: Prüfen, Rufen, Drücken. „Wenn eine Person bewusstlos aufgefunden wird, gilt es als erstes zu überprüfen, ob sie noch reagiert und atmet; falls nicht, ist der Rettungsnotdienst unter der Nummer 112 zu benachrichtigen bzw. jemanden damit zu beauftragen, dies zu tun. Bis der Notdienst eintrifft, ist möglichst ohne Unterbrechung in Rückenlage des Patienten eine Herzdruckmassage auf harter Unterlage durchzuführen, indem das Brustbein in der Brustkorbmitte des Betroffenen mit beiden Händen schnell (mindestens hundertmal pro Minute) und kräftig (um 5-6 Zentimeter) nach unten gedrückt wird", erläutert Dr. Smetak. Um trotz Aufregung bei der Herzdruckmassage den richtigen Rhythmus zu finden und einzuhalten, kann es - wie es u.a. die British Heart Foundation empfiehlt - hilfreich sein, an den Refrain eines Disco-Klassikers zu denken, wie z.B. „Staying alive" von den Bee Gees, der ungefähr 100 Beats pro Minute (BPM) aufweist. Studien haben gezeigt, dass ein optimaler Blutfluss durch das nicht mehr pumpende Herz eines Bewusstlosen bei 100 bis 120 Druckbewegungen pro Minute erreicht wird - das entspricht ungefähr zwei Druckbewegungen pro Sekunde.
Lebensrettende Maßnahmen sollten nicht nur trainierten Ersthelfern überlassen werden
Diese Maßnahmen können die Überlebenschancen verdoppeln oder gar verdreifachen und sollten insofern nicht nur trainierten Ersthelfern überlassen werden. „Wenn hingegen keine Reanimation erfolgt, nimmt das Gehirn des Betroffenen nach fünf bis sieben Minuten unabwendbaren Schaden", warnt Dr. Smetak. Wer seine Reanimationskenntnisse auffrischen möchte, kann dies in einem kostenlosen Kurs über Lebensrettende Sofortmaßnahmen tun, die von verschiedenen Organisationen angeboten werden. Einen anschaulichen Informationsfilm über wiederbelebende Maßnahmen, der nur zwei Minuten dauert, aber alles Wichtige prägnant in Erinnerung ruft, findet man im Internet z.B. unter www.100-pro-reanimation.de