26.04.2007

Wirkung von Medikamenten hängt von den Genen ab

Wie ein Medikament im Körper wirkt, hängt nicht nur von dem eingenommenen Wirkstoff ab. Auch das Erbgut beeinflusst seine Wirkung...

Fachleute wissen schon seit mehr als 50 Jahren, dass bestimmte Erbanlagen (Gene) die Wirkung von Medikamenten beeinflussen können. Kleine Unterschiede im Erbgut, die zum Beispiel durch Mutationen entstanden sind, können nicht nur für eine unterschiedliche Wirksamkeit sondern auch für unerwünschte Nebenwirkungen verantwortlich sein. Jetzt haben Wissenschaftler spezielle Testmethoden entwickelt, mit denen sie vorhersagen können, wie Patienten auf bestimmte Medikamente reagieren.

Beispiele für den Einfluss der Erbinformationen auf die Wirkung von Arzneistoffen finden Wissenschaftler immer häufiger: Ob ein Arzneistoff im Körper schnell oder langsam abgebaut wird, hängt nicht nur davon ab, wann und wie er verabreicht wird. Auch die  Erbinformationen haben einen Einfluss darauf, ob dieser Prozess beschleunigt oder verzögert abläuft. Sie können sogar entscheidend dafür sein, ob ein Wirkstoff überhaupt aufgenommen wird und seine Wirkung entfalten kann. Andererseits kann eine Erbanlage auch dazu führen, dass Medikamente bei manchen Patienten stärker wirken als bei anderen. Darüber hinaus wurde inzwischen nachgewiesen, dass Menschen, bei denen bestimmte unerwünschte Reaktionen auf ein Medikament beobachtet wurden, oftmals die gleichen Merkmale bzw. Abweichungen in den Erbinformationen aufweisen.

Dank neuer Testmethoden können Mediziner heute die Wirkung von Medikamenten auf Patienten individuell vorhersagen. In medizinischen Studien soll nun der Nachweis erbracht werden, dass diese genetischen Tests vor unerwünschten Arzneimittelwirkungen schützen können.

Beispiel hierfür ist eine europaweite Untersuchung mit rund 1.800 HIV-Patienten. Auf ein häufig verordnetes Medikament gegen das HI-Virus reagieren etwa 5% der HIV-Infizierten mit Fieber, Hautausschlag, Magen-Darm-Beschwerden und Abgeschlagenheit. Der Arzneistoff muss dann dauerhaft abgesetzt werden. Mit Hilfe eines genetischen Tests sollen Patienten mit erhöhtem Risiko für diese Nebenwirkungen künftig im Voraus erkannt werden. Sie sollen dieses Medikament dann nicht verschrieben bekommen. Die derzeit laufende Studie soll Aufschluss darüber bringen, wie sicher sich die Nebenwirkungen durch den Test vermeiden lassen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.hiv-info.de.

Monika Traute, München

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