01.07.2009

Wissenschaftler entschlüsseln anaphylaktischen Schock

Rezeptor-Proteine sind für allergischen Kreislauf-Schock verantwortlich...

Wissenschaftler der Universität Heidelberg haben einen molekularen Mechanismus für den allergischen Kreislaufschock gefunden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Aktivierung von Proteinen in den Zellwänden kleiner Blutgefäße. Die Ausschaltung der entsprechenden Gene bewahrt Mäuse vor den bisweilen tödlich verlaufenden Reaktionen des Immunsystems und Kreislaufes (anaphylaktischer Schock), ohne dass ihre Kreislaufregulation dadurch gestört wird. Damit ist der Weg bereitet für die Entwicklung von neuen Medikamenten zur Behandlung und Vorbeugung des allergischen Schocks.

Akute lebensbedrohliche allergische Reaktion

Beim anaphylaktischen Schock handelt es sich um eine akut lebensbedrohliche allergische Reaktion, die meist durch Arzneimittel, Insektengifte oder andere Allergene ausgelöst wird; ihre Häufigkeit hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Die Zufuhr des Allergens löst bei sensibilisierten Personen die Freisetzung verschiedener Stoffen aus Immunzellen im Blut aus. Diese so genannten Mediatoren, z.B. Histamin oder Leukotriene, bewirken, dass der Blutdruck dramatisch abfällt, die Körpertemperatur sinkt und Herzrhythmusstörungen, Atembeschwerden sowie akute Reaktionen im Magen und Darm und an der Haut auftreten.

Die Mediatoren entfalten ihre Wirkung über spezielle Rezeptor-Moleküle, die sich auf diversen Körperzellen, u.a. in den Blutgefäßwänden befinden. Sie lösen Signale in den Zellen aus, die wiederum Störungen und die typischen Symptome der anaphylaktischen Reaktion zur Folge haben. Die Forscher konnten Mäuse vor den schwersten anaphylaktischen Reaktionen schützen, wenn sie die Gene für die Rezeptorproteine ausschließlich in den Gefäßwandzellen ausschalteten. Die Wissenschaftler hoffen, dass eines Tages Medikamente entwickelt werden, die gezielt den auslösenden Mechanismus hemmen.

 


 

 

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