Massage-Therapien
Ursprung
Massagen sind sehr alte Heilmethoden und wurden schon im alten China, Ägypten sowie im antiken Griechenland und Rom angewandt. Sie wurden bis ins Mittelalter eingesetzt, verschwanden aber im 16. Jahrhundert aus der ärztlichen Behandlung. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Techniken zu unterschiedlichen Spezialmassagen weiter entwickelt.
Massagen sind ein wichtiger Bestandteil sowohl der physikalischen Therapie, der Schulmedizin als auch der klassischen Naturheilverfahren. Sie sind bei manchen Krankheitsbildern unentbehrlich und werden auch von den Krankenkassen anerkannt. Man unterscheidet:
- Klassische Massage
- Reflexzonen-Therapie
- Unterwasserdruckstrahl-Massage
- Manuelle Lymphdrainage
Massagen sollen die Körperfunktionen beleben, die Selbstheilungskräfte stärken und Muskelverspannungen lösen. Durch geeignete Massage-Techniken können Beschwerden der inneren Organe gelindert und Anspannung und Angst abgebaut werden. Außerdem steigern sie die örtliche Durchblutung und entstauen Venen und Lymphgefäße. Schließlich regulieren sie die Muskelspannung, lösen Narben und Gewebsverklebungen, verbessern den Stoffwechsel und Zelldruck in Haut und Bindegewebe und lindern Schmerzen.
Wirkprinzip & Durchführung
Massagen werden in der Regel auf verstellbaren und wenig gepolsterten Massagebänken zusammen mit Lagerungshilfen durchgeführt. Zusätzliche Gleitmittel wie Massage-Öle werden nur bei sehr trockener Haut angewandt, bei feuchter Haut kann Massage-Puder verwendet werden. Zu den klassischen Grifftechniken von Massage-Therapien gehören:
Knetung
S-förmige Knetbewegungen einer Muskelgruppe zur Körpermitte hin: Wirkt gegen Ermüdung, normalisiert Muskelspannung
Walkung
Größerflächige Knetbewegung
Streichung
Leichte, großflächige Streichbewegungen über die Muskulatur von der Körpermitte weg oder kreisförmig: Entstaut Venen und Lymphsystem
Klopfung
Kurze Schlagbewegungen mit der Handkante, Hohlhand oder mit den Fingern: Steigert die Durchblutung
Schüttelung
Lockere Schüttelbewegungen der Arme, Beine, des Rumpfs oder einzelner Muskelgruppen: Entspannt, lockert und löst Verkrampfungen
Reibung
Je nach Druck flache oder tief eindringende schnelle Reibebewegungen: Erwärmt das Gewebe, löst Gewebsverklebungen
Klatschung
Kurze, schlagende Bewegung mit der flachen Hand
Zirkelung
Kleine, meist spiralförmige Bewegung über Verspannungen
Vibration
Langsame Zitterbewegung mit der flachen Hand: Entspannt die Muskulatur, mildert Magen-Darm-Beschwerden
Anwendungsgebiete
Klassische Massage
- Rheumatische Erkrankungen (Arthritis, Arthrose, Weichteilrheumatismus)
- Muskelverhärtungen
- Nach Verletzungen
- Herzbeschwerden, Bluthochdruck
Segment-Massage
Chronische Erkrankungen innerer Organe
Bindegewebs-Massage
- Schmerzen
- Rheumatische Erkrankungen
- Erkrankungen innerer Organe
- Durchblutungsstörungen der Beine
- Venenleiden
- Regelbeschwerden
- Morbus Sudeck
Periost-Behandlung
- Schwindel
- Migräne
- Gallen- und Nierenkoliken
- Schmerzen bei Magen- und Darmgeschwüren
- Arthrose, Gelenkschmerzen
- Rückenschmerzen bei gynäkologischen Erkrankungen
Kolon-Behandlung
- Reizdarm
- Blähungen, Verstopfung
- Gallengang-Beschwerden
- Zwölffingerdarm-Geschwür
- Darmkrämpfe als Folge einer Migräne
Unterwasserdruckstrahl-Massage
- Rheumatische Erkrankungen (Arthritis, Arthrose, Weichteilrheumatismus)
- Muskelverhärtungen
Bürsten-Massage
- Schlechte Durchblutung der Haut (kalte Hände und Füße)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, zu niedriger Blutdruck - Rheumatische Erkrankungen
- Schwäche des Immunsystems
Manuelle Lymphdrainage
- Stauungen der Lymphflüssigkeit, Ödeme
- Schwellungen nach Verletzungen oder Operationen
- Rheumatische Erkrankungen
- Migräne, Trigeminusneuralgie
- Offene Geschwüre, große Narben
Wie wirksam ist die Massage-Therapie?
Die Wirksamkeit von Massagen ist bei verschiedenen Krankheitsbildern durch eine Reihe von Studien belegt. Dazu gehören z. B. Asthma bronchiale, Bluthochdruck, Darmerkrankungen und Rückenschmerzen. Wichtig ist eine mehrmalige (serielle) Anwendung.
Besonderheiten
Eine Massage kann unter Umständen leichter durchgeführt werden, wenn sie mit anderen naturheilkundlichen Verfahren kombiniert wird. So können Wärmeanwendungen (z. B. Rotlicht), heiße Packungen oder auch eine Kryotherapie Schmerzen lindern und die Muskulatur entspannen. Sauna, Dampfbäder oder medizinische Bäder sind dagegen vor einer Massage nicht zu empfehlen, da sie zwar die Haut stärker, die Muskulatur dagegen schwächer durchbluten.
Massagen dürfen nicht bei Patienten mit akut entzündeten Gelenken angewandt werden. Auch bei Entzündungen von Arterien oder Venen, Thrombosen, Blutungsneigung oder Infektionen wird von Massagen abgeraten.