Zikavirus-Infektion

Was ist eine Zika-Virus-Infektion?

Das Zika-Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren und wird von Stechmücken der Art Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) übertragen, die Menschen auch mit Gelbfieber und Dengue-Fieber anstecken kann. Zur Gattung Aedes gehört auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die für die Übertragung von Chikungunya und ebenfalls von Dengue-Fieber verantwortlich sind. Sie kommt punktuell u.a. auch in Süddeutschland vor, es ist aber nicht bekannt, ob sie auch das Zika-Virus überträgt.

Alle Mücken der Gattung Aedes stechen während der Tageszeit, aber auch nachts, und können sowohl draußen wie auch in Innenräumen gut überleben. Siehe mehr unter „Risikofaktoren"...

Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 bei Tieren im Zika-Wald in Uganda entdeckt. Normalerweise löst es leichte grippeähnliche Symptome, Bindehautentzündung oder Hautausschlag aus. Nach Angaben der Pan American Health Organization (PAHO) entwickelt nur einer von vier Infizierten Symptome. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung vom 4.2.16 verläuft eine Infektion in vier von fünf Fällen unbemerkt. Siehe mehr unter „Anzeichen & Symptome"...

Risikofaktoren

Die Mücken bevorzugen ein feucht-warmes Klima mit vielen Eiablagemöglichkeiten wie z.B. Pfützen, Lecks in Wasserleitungen u.ä., wie sie häufiger in ärmlicheren Wohngegenden zu finden sind.

Die meisten Fälle von Zika-Virus-Infektionen treten in Lateinamerika (derzeit in rund 26 Staaten wie z.B. Brasilien, Kolumbien, Surinamien, Venezuela, Französisch Guyana, Honduras und Paraguay) auf, aber auch in der Karibik. Zudem sind Afrika, Asien, Ozeanien und die Pazifischen Inseln betroffen. Es wurden auch schon Einzelfälle in Städten wie New Orleans oder Houston beobachtet, die wahrscheinlich auf Reisende aus Risikoländern zurückzuführen sind. Für Deutschland und Europa scheint keine unmittelbare Gefahr zu bestehen.

Es gibt Hinweise darauf, dass Zika-Viren auch durch Geschlechtsverkehr mit Infizierten sowie durch infiziertes Blut übertragen werden können. Ebenso können Mücken, die Infizierte stechen, das Virus weiter verbreiten. Bei der Übertragung durch Geschlechtsverkehr scheint es sich aber um rare Einzelfälle zu handeln, bei denen krankheitsbedingt (Fieberleiden, Prostataentzündung) blutiges Sperma im Spiel war.

Nach einer durchgemachten Zika-Infektion darf Prof. Thomas Löscher von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der Universität München zufolge wie beim Denguefieber mindestens vier Wochen kein Blut gespendet werden. Nach Reisen in Risikogebiete im Ausland haben Spender Wartezeiten: bei Rückkehr aus Lateinamerika mindestens vier Wochen, aus Malariagebieten sechs Monate.

Anzeichen & Symptome

Das Zika-Virus löst normalerweise eine leichte fieberhafte Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen, Bindehautentzündung und Hautausschlag aus. Krankheitsanzeichen können 3-12 Tage nach dem Mückenstich auftreten und für etwa eine Woche anhalten, sind aber nicht spezifisch - wie z.B. Fieber bis 28 Grad Celsius, juckender Hautausschlag, gerötete Augen (Bindehautentzündung), Kopf-, Glieder-, Gelenk- oder Muskelschmerzen, Schmerzen hinter den Augen, Schwächegefühl, Erbrechen. Nach Angaben der Pan American Health Organization (PAHO) entwickelt nur einer von vier Infizierten Symptome. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung vom 4.2.16 verläuft eine Infektion in vier von fünf Fällen unbemerkt.

Schwangerschaft & Zika-Virus-Infektion

Es wird vermutet, dass Infektionen von schwangeren Frauen (insbesondere im ersten Trimester) zu Fehlbildungen des Babys führen können, wie z.B. Mikrocephalie (zu kleiner Schädel- bzw. Gehirnumfang) oder zu anderen Hirn- und Wirbelsäulendefekten. Das ist aber noch nicht bewiesen. Übertragungen des Zika-Virus durch Stillen sind bisher noch nicht bekannt geworden.

Schwangeren und Frauen, die planen, schwanger zu werden, wird von vermeidbaren Reisen in die Risikogebiete abgeraten. Falls der Sexualpartner sich in einem Risikoland aufgehalten hat, sollten vorsichtshalber vier Wochen lang Kondome beim Geschlechtsverkehr verwendet werden.

Untersuchungen & Diagnose

Eine Infektion mit Zika-Viren lässt sich durch einen Bluttest nachweisen (mit Nachweis der Virus-RNA im Blut des Patienten in spezialisierten Laboratorien) - allerdings wahrscheinlich nur in den ersten Erkrankungstagen zuverlässig, danach offenbar noch etwas länger im Urin.

Behandlung von Zika-Virus-Infektionen

Es gibt derzeit keine gezielte Behandlung. Empfohlen wird Patienten Ruhe, vermehrte Aufnahme von Flüssigkeit, um einer Dehydratisierung vorzubeugen, Parazetamol oder Acetaminophen gegen Schmerzen. Von der Einnahme von gerinnungshemmendem Aspirin und anderen Nicht-Steroidalen Antirheumatika wird abgeraten, bis eine Infektion mit Dengue-Viren (die innere Blutungen verursachen können) ausgeschlossen wurde.

Vorsorge & Schutz vor Zika-Virus-Infektionen

Da es noch keine Impfung gibt, ist das Verhindern von Mückenstichen die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung einer Ansteckung mit Zika-Viren:

  • Tragen Sie Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosenbeinen. Diese können sie zusätzlich mit Mückenabwehrmitteln behandeln (z.B. Permethrin).
  • Reiben Sie freiliegende Haut mit Mückenabwehrmitteln ein, die DEET, Picaridin, Öl vom Eukalyptusbaum oder IR3535 enthalten. Falls auch Sonnenschutz erforderlich ist, diesen bitte vorher auftragen.
  • Sorgen Sie dafür, dass in den Fenstern Mückengitter eingebaut sind. Benutzen Sie auch tagsüber Moskitonetze.
  • Entfernen Sie mögliche Brutstätten für Mücken (insbesondere stehendes Wasser): Wechseln Sie das Wasser in Trinknäpfen für Haustiere und Badestellen für Vögel wöchentlich. Leeren Sie Planschbecken Ihrer Kinder aus, wenn sie nicht benutzt werden.
  • Menschen, die sich mit Zika-Viren infiziert haben, sollten vor allem in der ersten Woche nach der Infektion vermeiden, dass sie von Mücken gestochen werden. Denn Mücken, die Infizierte stechen, können das Virus weiter verbreiten. Betroffenen sollten sich daher mit Mückenabwehrmitteln einreiben, im Hause in mückengeschützten Räumen bleiben und nachts alleine unter einem Moskitonetz schlafen.
  • Schwangeren und Frauen, die planen, schwanger zu werden, wird von vermeidbaren Reisen in die Risikogebiete abgeraten.

Wichtige Adressen

Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) e.V.
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Postfach 40 04 66
80704 München
Tel.: 089 / 21 80-38 30
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Auswärtiges Amt
Länder- und Reiseinformationen
Werderscher Markt 1
11013 Berlin
Tel.: 030/50 00-0
Fax: 030/50 00-3402
http://www.auswaertiges-amt.de/

Weltgesundheitsorganisation (WHO)
http://www.who.int/

Quelle: Zika Virus - Causes, Symptoms and Treatments (Medical News Today, 19.01.2016)

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