08.06.2018

Atemnot oder Leistungseinschränkung als Warnzeichen

Viele herzkranke Menschen kennen die krankheitstypischen Warnzeichen einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) nicht, sind allerdings besonders gefährdet, schleichend eine solche zu bekommen.

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Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine unterschätzte Volkskrankheit. Allein in Deutschland leiden nach Expertenschätzungen zwei bis drei Mio. Menschen an einer Herzschwäche. Jährlich werden über 444.000 Patienten mit einer Herzschwäche in ein Krankenhaus eingeliefert, rund 45.000 sterben daran.

Chronische Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. In etwa 70 % der Fälle entwickelt sich die Herzschwäche aus der koronaren Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck, allein oder gemeinsam mit Diabetes. Aber auch Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelentzündung, Vorhofflimmern oder angeborene Herzfehler sind Ursachen der Herzschwäche. Beispiel Bluthochdruck: Hoher Blutdruck führt, wenn er nicht optimal eingestellt ist, durch die chronische Druckbelastung auf das Herz zur Verdickung oder Versteifung des Herzmuskels und dadurch zur diastolischen Herzschwäche.

„Viele herzkranke Menschen kennen weder die Ursachen der Herzschwäche noch die krankheitstypischen Warnzeichen, mit denen sie sich bemerkbar macht. Besonders sie sind gefährdet, schleichend eine Herzschwäche zu bekommen, der Aufklärungsbedarf ist daher besonders groß“, betont Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Die chronische Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe wie Gehirn, Nieren oder Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu Beschwerden wie Atemnot, Leistungsschwäche und Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln (Ödeme). Im fortgeschrittenen Stadium kann die Herzschwäche zu massiven Beschwerden bei den Betroffenen führen, sie beeinträchtigt stark ihren Alltag und bedroht ihr Leben.

Viele Betroffene wollen Beschwerden der Herzschwäche wie Atemnot, Abnahme der Leistungsfähigkeit und Wassereinlagerungen in den Beinen, besonders im Unterschenkel, nicht wahrhaben oder schieben diese resigniert auf das Alter. „Die chronische Herzschwäche beginnt zumeist unspektakulär und schleichend mit Atemnot und einer Leistungsabnahme. Man rennt zu Bahn und Bus nicht mehr, weil man schnell außer Atem kommt. Wer unter Atemnot leidet, sollte umgehend zum Arzt, um zu klären, ob es sich um eine Herzkrankheit handelt“, fordert Meinertz. Denn je früher die Herzschwäche erkannt wird, umso eher kann man mit den heutigen Therapiemöglichkeiten die fatale Entwicklung der Krankheit aufhalten oder verlangsamen und Lebensqualität für Patient und Familie sichern.

Unterschieden wird zwischen der systolischen Herzschwäche, der Pumpschwäche in der Auswurfphase (Systole) des Herzens, und der diastolischen Herzschwäche. Hier fehlt dem Herzmuskel Elastizität, um genügend Blut aufzunehmen (Füllungsstörung): der Organismus wird nicht ausreichend mit Blut versorgt, selbst wenn die Pumpkraft des Herzens erhalten ist.

Besteht beim Hausarzt der geringste Verdacht auf eine Herzschwäche, muss der Patient zum Kardiologen zur genaueren Beurteilung der Herzsituation durch Untersuchungsverfahren wie den Ultraschall (Echokardiographie) – dem wichtigsten Verfahren hierfür–, das EKG, Belastungs-EKG, Röntgen, Katheteruntersuchung oder den Bluttest mit dem Biomarker NT-proBNP, der im Labor eine Überbelastung des Herzens und so eine Herzschwäche anzeigt.

Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

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