05.06.2011

Beschwerden beim Wasserlassen oft Anzeichen für vergrößerte Prostata

Zur Vorbeugung einer vergrößerten Prostata, die unbehandelt zu Entzündungen der Harnwege und zu einer Schädigung der Nieren führen kann, empfehlen Urologen des BDI viel Bewegung.

Mindestens vier Millionen Männer in Deutschland leiden unter einer gutartigen Vergrößerung ihrer Prostata (benigne Prostatahyperplasie, BPH) und scheuen sich zum Arzt zu gehen, obwohl es Medikamente gibt, die nicht nur die Beschwerden lindern sondern auch das Fortschreiten der Erkrankung abbremsen. „Da die vergrößerte Prostata den Harnabfluss aus der Blase behindert, kommt es zu zunehmenden Beschwerden beim Wasserlassen und bei der Harnentleerung. Eine BPH fördert aber auch Entzündungen der Harnwege und der Prostata und kann sogar zu einer Schädigung der Nieren führen", warnt Prof. Michael Köhn, Spezialist für Andrologie in München.

Ständiges Harnträufeln und Rückstau des Urins bis in die Nieren möglich

Vermutlich sind es vor allem altersbedingte, hormonelle Veränderungen, die zur Vermehrung des Prostatagewebes führen. „Wegen der Einengung der Harnröhre wird der Harnstrahl abgeschwächt, damit verzögert sich der Beginn der Harnentleerung und sie dauert auch insgesamt länger", erläutert Köhn. „Im Anschluss kann der Harn nachträufeln, außerdem bemerkt der Betroffene, dass seine Blase nicht völlig entleert ist (sog. Restharngefühl). Um den zunehmenden Widerstand der Prostata zu  überwinden, sendet die Blase zur Entleerung zunehmend Reize aus - man spricht auch von einer so genanten Reizblase, die zu häufigem Harndrang bei geringerer Harnmenge und mehr als zweimal pro Nacht führt. Möglich ist andererseits auch erschwertes bzw. schmerzhaftes Wasserlassen oder ein imperativer Harndrang, das heißt ein plötzlicher, unwiderstehlicher Drang, der sogar mit unwillkürlichem Harnabgang einhergehen kann. Diese Beschwerden sind für die Betroffenen nicht nur lästig, sondern auch belastend, weil man zum Beispiel ständig eine Toilette aufsuchen muss und die Nachtruhe gestört ist. Außerdem nehmen die Symptome im Lauf der Zeit zu, dies aber nicht unbedingt gleichmäßig - es sind sogar kurzzeitige Verbesserungen möglich. Dennoch verbleibt mit der Zeit nach dem Wasserlassen eine immer größere Menge Harn in der Blase (Restharn). Schließlich wird die Restharnmenge so groß, dass sich die Blase zur Entleerung nicht mehr anspannen kann. Es entsteht eine so genannte Überlaufblase mit ständigem Harnträufeln und Rückstau bis in die Nieren, was zu deren Versagen führen kann."

Zum Facharzt gehen, bevor sich die Beschwerden verschlimmern

Dennoch sind Prostatabeschwerden kein Altersschicksal, das man hinnehmen müsste. Betroffene sollten vielmehr einen Facharzt für Urologie aufsuchen, bevor sich die Beschwerden verschlimmern, raten die Internisten vom Berufsverband Deutschere Internisten (BDI). „Dort wird die Vorgeschichte des Patienten erhoben (Anamnese), dann erfolgt eine körperliche Tastuntersuchung. Urin- und Blut-Tests sowie eine Ultraschalluntersuchung können hinzukommen", berichtet Köhn. „Bei mäßigen Beschwerden können Medikamente helfen, darunter auch pflanzliche Präparate (Phytotherapeutika) wie z.B. Extrakte aus Sägezahnpalmenfrüchten, auf deren Wirksamkeit kürzlich beim Uro Update in Düsseldorf hingewiesen wurde. Regelmäßige, etwa halbjährliche Kontrolluntersuchungen sind trotzdem anzuraten, weil der Harnabfluss unbemerkt schlechter werden kann und die Beschwerden dann wieder zunehmen."

Regelmäßiges Beckenbodentraining zur Vorbeugung

Bisher sind außer dem Alter und altersabhängigen Hormonveränderungen keine Risikofaktoren für die BPH bekannt. „Zur Vorbeugung einer BPH förderlich ist aber auf alle Fälle eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, frischer Luft und vor allem viel Bewegung", empfiehlt Köhn. „Denn bei sportlicher Betätigung wird die Prostata, die ja in die Beckenbodenmuskulatur eingebettet ist, auf natürlichem Wege massiert, was einer Größenzunahme und Inkontinenz entgegenwirken kann."

 

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