06.01.2021

COVID-19-Komplikationen am Herzen

Insbesondere ältere Patienten mit kardialen Vorerkrankungen sollten sich nach einer COVID-19-Infektion unbedingt einer Ultraschalluntersuchung ihres Herzens (Echokardiografie) unterziehen.

Vor allem viele ältere Patienten entwickeln im Laufe einer COVID-19-Erkrankung Komplikationen am Herzen, beispielsweise eine Herzmuskelentzündung. Langzeitfolgen wie Luftnot, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, unter denen viele COVID-Patienten leiden, können auch auf eine durch die Infektion entstandene Herzschwäche hindeuten. Insbesondere ältere Patienten mit kardialen Vorerkrankungen scheinen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe von COVID-19 zu haben. Umso wichtiger ist es, Anzeichen für Schäden am Herzen früh zu erkennen. Die schnellste und einfachste Methode ist dabei die Echokardiografie, wie aktuelle Studien zeigen.

Die Echokardiografie ist eine der wichtigsten Routineuntersuchungen am Herzen. Diese Ultraschalluntersuchung nutzt der Kardiologe, um zum Beispiel eine Herzinsuffizienz zu erkennen oder den Zustand der Herzklappen zu beurteilen. Die transösophageale Echokardiografie (auch Schluckecho genannt), bei dem eine Ultraschallsonde über die Speiseröhre eingeführt wird, liefert Erkenntnisse über Blutgerinnsel in den Vorhöfen oder, bei Verdacht, auf eine bakterielle Infektion der Herzklappen (Endokarditis). „Die Echokardiografie ist die zentrale Bildgebung in der Kardiologie und in der Altersmedizin nicht wegzudenken“, erklärt Prof. Dr. med. Fabian Knebel, Leitender Oberarzt an der Berliner Charité, Klinik für Kardiologie am Campus Mitte. Sie sei vielseitig einsetzbar, habe keine Kontraindikation, geringe Kosten und könne auch für Wiederholungsuntersuchungen genutzt werden, so der Leiter des Arbeitskreises Echokardiografie in der DEGUM.

Vor allem aber auch in Zeiten der COVID-19-Pandemie hat sich der Herzultraschall zu einem wichtigen Instrument entwickelt. „Insbesondere ältere Patienten mit kardialen Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe von COVID-19“, sagt Knebel. Wer beispielsweise an Störungen der linksventrikulären Pumpfunktion leidet oder einen Herzklappenfehler hat, sollte sich im Falle einer COVID-19-Infektion dringend einer Echokardiografie unterziehen. Dies gelte auch für Patienten ohne bekannte Vorerkrankungen. „In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass eine engmaschige echokardiografische Untersuchung von COVID-Patienten sinnvoll ist“, betont Knebel und verweist auf die erhöhte Gefahr für eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) während einer Infektion. „Hier bietet es sich an, moderne echokardiografische Methoden wie den Screen einzusetzen.“ Dies belegen auch Studien.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM)

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