05.06.2008

Eisenmangel kann genetische Ursache haben

Eisenmangel ist offenbar nicht nur Folge von mangelhafter Ernährung, manchmal liegt er wohl auch in der Familie...

Amerikanischen Wissenschaftlern zufolge kann Eisenmangel auch auf genetische Faktoren zurückgehen. Bislang waren vor allem starke äußere oder innere Blutungen oder eine eisenarme Ernährung als Hauptursachen angesehen worden. Ein verändertes Gen scheint dagegen ebenfalls Eisenmangel auslösen zu können, indem es die Eisenaufnahme im Darm verringert.

Auf die Spur dieser Mutationen kamen die Forscher mit Hilfe ausgewählter Familien, in denen eine bestimmte Form des Eisenmangels gehäuft auftritt. In diesen Familien leiden bereits die Kinder an einer Unterversorgung mit dem Mineral, obwohl sie über die Ernährung genug Eisen zu sich nehmen. Nicht einmal Eisenpräparate können den Mangel lindern.

Hormon hemmt Eisenaufnahme

Durch eine Analyse des Erbguts mehrerer dieser Familien haben die Wissenschaftler entdeckt, dass die betroffenen Familienmitglieder ein verändertes Leberprotein aufweisen. Dadurch werden zu große Mengen des Hormons Hepcidin produziert. Hepcidin wiederum hemmt die Eisenaufnahme aus dem Darm ins Blut. Selbst Eisenpräparate haben dann keine Wirkung mehr.

 Bild: Eisen ist ein unersetzlicher
Bestandteil des Blutfarbstoffs in
den roten Blutkörperchen.„Diese Entdeckung könnte ein wichtiger Ansatzpunkt für eine künftige Behandlung des Eisenmangels sein", sagt Prof. Reiner Hartenstein vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). So könnten neue Medikamente die Wirkung des neu entdeckten Leberproteins verstärken. Dadurch würde die Bildung von Hepcidin gedrosselt und es könnte mehr Eisen aufgenommen werden. Darüber hinaus müssen möglicherweise die bisherige Erklärungen für die Entstehung von Eisenmangel zumindest teilweise revidiert werden: „Möglicherweise spielen die Gene bei der Versorgung des Körpers mit Eisen eine größere Rolle als bislang angenommen", so Prof. Hartenstein. Die in der Analyse untersuchte erbliche Form des Eisenmangels sei zwar selten, aber Varianten davon könnten weit verbreitet sein.

 

 

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