27.07.2008
Gelenkschmerzen können Anzeichen für Borreliose sein
Die Symptome einer Borreliose können noch Monate nach einem Zeckenstich auftreten...
Eine Entzündung der Gelenke ohne vorherige Verletzung kann ein Hinweis auf eine Borreliose sein, selbst wenn der auslösende Zeckenstich bereits Monate oder Jahre zurückliegt. Die Borreliose-Erreger können lange Zeit unbehelligt vom Immunsystem im Bindegewebe von Sehnen und Knorpel überleben. Gelenkentzündungen treten daher manchmal Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich auf. Deshalb sollte man bei plötzlich auftretenden Gelenkbeschwerden immer auch an eine Borreliose denken, teilt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) mit.
Eine Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Die Erreger werden durch infizierte Zecken auf den Menschen übertragen. Typischerweise tritt nach einer Infektion die so genannte Wanderröte (Erythema migrans) auf, die sich als roter Ring um die Einstichstelle herum ausbreitet. „Diese Rötung der Haut kann jedoch übersehen werden, wenn die Zecke an schwer zu beobachtbaren Stellen, z.B. am Rücken sitzt. Daher bemerken viele Menschen gar nicht, dass sie infiziert wurden", erklärt Prof. Thomas Löscher vom BDI. „In diesen Fällen werden die Gelenkbeschwerden häufig nicht mit einer Borreliose in Verbindung gebracht", warnt der Infektions- und Tropenmediziner. Äußere Anzeichen einer Gelenkentzündung durch Borrelien sind eine Schwellung und starke Rötung sowie eine Überhitzung. Meist ist das Kniegelenk entzündet, aber auch Sprunggelenk oder der Ellbogen können betroffen sein.
Bild: Bläuliche Verfärbung und
Verdünnung der Haut (Bild: Dr.
Edmund Edelmann, Bad Aibling).Je früher eine Borreliose erkannt wird, desto besser können die Bakterien mit Antibiotika behandelt werden. Wird die Erkrankung spät oder gar nicht therapiert, können chronische Entzündungen und Schädigungen in Gelenken, Gehirn und Rückenmark fortbestehen und zu Lähmungen oder lebenslangen Bewegungs- und Gefühlsstörungen führen.
Geringes Übertragungsrisiko
In Deutschland sind je nach Region und Entwicklungsstadium etwa 5-35% der Zecken mit Borrelien befallen. Aber nur bei 0,3 bis 1,4 % der Betroffenen bricht die Erkrankung nach einem Zeckenstich tatsächlich aus - in Deutschland entspricht dies etwa 60.000 Krankheitsfällen jährlich. Je länger eine infizierte Zecke saugen kann, desto höher ist dabei auch die Ansteckungsgefahr. „Wird eine Borrelien-haltige Zecke innerhalb eines Tages entfernt, ist das Übertragungsrisiko gering. Später beträgt die Wahrscheinlichkeit etwa 25%, dass eine infizierte Zecke ihre Bakterien überträgt", so Prof. Löscher.