28.05.2007

Gute Urlaubsvorbereitung kann Krankheitsbeschwerden unterwegs minimieren

Damit Krankheitsbeschwerden den Urlaub so wenig wie möglich belasten, sollten Allergiker und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen Reisen sorgfältig planen...

Allergiker und Patienten mit chronischen Erkrankungen der Atemwege sollten eine Ferienreise sorgfältig vorbereiten, um das Risiko für das Auftreten von Krankheitsbeschwerden während des Urlaubs so gering wie möglich zu halten. „Selbst wenn Patienten mit Allergien, Asthma bronchiale oder einer fortgeschrittenen Raucherlunge (COPD) in den Urlaub wegfahren, bleiben ihre Krankheitsbeschwerden dadurch nicht in der Heimat zurück. Vielmehr reist ihre Krankheit immer mit und kann sich unter veränderten Umgebungsbedingungen sogar noch verschlimmern", warnt Prof. Dieter Köhler, Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg, „Wer allerdings seinen Urlaub detailliert plant und wichtige Vorkehrungen trifft, kann verhindern, dass seine Symptome außer Kontrolle geraten und dann womöglich die gesamte Ferienreise ruinieren."

Richtige Wahl des Reiseziels

Besonders wichtig ist die richtige Wahl des Reiseziels. „Für Allergiker ist grundsätzlich ein Aufenthalt im Gebirge günstig, da die allgemeine Schadstoffbelastung in größeren Höhen drastisch abnimmt", erläutert Köhler. „So treten ab 1200 m keine Hausstaubmilben und keine Schimmelpilze mehr auf. Auch Asthmatiker profitieren von einem Urlaub im Gebirge über 1000 m Höhe. Ganz anders ist das allerdings bei einigen COPD-Patienten, die ständig - also auch in Ruhe -  unter Atemnot leiden. Das betrifft etwa 10% der Patienten. Ihnen empfehle ich, eine Höhe von 600 bis 700 m nicht zu überschreiten, da sich schon ab 1000 m ein lebensbedrohlicher Sauerstoffmangel einstellen kann. Doch auch ein Aufenthalt in Meereshöhe ist für viele COPD-Patienten nicht immer geeignet, weil die salzhaltige Meeresluft ihre Atemwege zwar zur Selbstreinigung anregt, sie dabei aber auch so stark reizen kann, dass sehr viel mehr Beschwerden als zu Hause auftreten bis hin zum gefürchteten Verschlechterungsschub - der so genannten Exazerbation, die in der Regel im Krankenhaus behandelt werden muss. Demgegenüber fühlen Allergiker und Asthmatiker sich am Meer in der Regel wohl, da in der salzhaltigen Meeresluft dank der Salzaerosole praktisch keine Pollen enthalten sind. Dennoch sollten Heuschnupfen-Patienten sich grundsätzlich vor jeder Reise detailliert über den aktuellen Pollenflug in der anvisierten Region informieren, um eine richtige Entscheidung für das Reiseziel treffen zu können."    

Fliegen nicht für jeden geeignet

Patienten unterschätzen oft, dass der Aufenthalt an Bord eines Flugzeugs gewisse gesundheitliche Voraussetzungen erfordert. „Der Kabinendruck entspricht dem in einer Höhe von ca. 2500 m über dem Meeresspiegel, im neuen Airbus A380 sogar auf 3000 m  - das ist für Gesunde unproblematisch, allerdings nicht für Patienten mit kardialen oder pulmonalen Erkrankungen", erklärt Köhler. „Denn in dieser Höhe ist die Sauerstoffaufnahme aus den Luftbläschen der Lunge ins Blut erschwert, mit entsprechenden Konsequenzen für den Kreislauf: Es kommt zu einem Anstieg der Herzfrequenz. Patienten mit schwerer COPD können zwar fliegen, sollten sich dann aber während des Flugs zusätzlich Sauerstoff verabreichen. Manche Fluggesellschaften stellen auf Voranfrage eine entsprechende Sauerstoffversorgung zur Verfügung. Im Gegensatz dazu können leichtere COPD-Fälle, die nur bei körperlicher Belastung Luftnot verspüren, sich kurzfristig (über einige Stunden) auch in größeren Höhen aufhalten und haben dann auch beim Fliegen kein Problem. Allerdings sind sie nach der Landung weniger belastbar, da sie typischerweise während der Flugreise unbewusst zur Kompensation mehr geatmet haben. Deshalb sollten sie insbesondere zum Abtransport ihres Gepäcks Hilfe bekommen, um körperliche Anstrengungen so gering wie möglich zu halten."

Nicht zu vergessen, dass auch Stress und Zeitdruck Beschwerden verursachen und verstärken können. So kann ein hastiges Rennen zur Gangway oder zum Anschlusszug bei Asthmatikern schon einen Asthma-Anfall auslösen. Deshalb sollte für jede Fahrt genügend Zeit eingeplant werden, um Stress zu vermeiden. "Das ständige Mitführen eines Notfallmedikamentensets ist für alle Allergiker und chronisch Lungenkranke ohnehin von prinzipieller Bedeutung. Bedarfs- und Notfallmedikamente sollten daher immer zur Hand und in ausreichender Menge vorrätig sein. Zur Verschreibung dieser Medikamente, aber auch für einen gründlichen Gesundheitsscheck und eine hilfreiche, individuelle Beratung, sollten Sie daher vor der Abreise auf jeden Fall noch einmal Ihren Arzt aufsuchen", empfiehlt Prof. Köhler.

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