14.10.2007
Kapsel-Endoskopie ermöglicht Untersuchung des Dünndarms
Mit Hilfe der neuen Methode lassen sich die Ursachen von Darmerkrankungen klären...
Mit Hilfe der so genannten Kapsel-Endoskopie können Veränderungen der Darmwand besonders schonend sichtbar gemacht werden. „Der große Vorteil dieser Methode ist, dass wir damit den gesamten Dünndarm untersuchen können", erklärt Dr. Martin Strauch vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). So könne der Arzt erkennen, ob Beschwerden im Magen-/Darmtrakt z. B. auf die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn oder eine Unverträglichkeit gegen das Getreide-Eiweiß Gluten (Zöliakie) zurückgehen.
Die neue Technik macht es möglich, Aufnahmen aus dem zwischen Magen und Dickdarm gelegenen Dünndarm zu machen. Dazu schluckt der Patient eine 2 bis 3 Zentimeter lange zylindrische Kapsel, die in ihrem Inneren eine Kamera enthält. Während ihrer Passage durch den Darm nimmt die Kamera Bilder von der Innenwand des Darms auf und sendet diese per Funk an einen Computer des Arztes.
Die Untersuchung wird nüchtern durchgeführt und ist absolut schmerzfrei. Abführmittel stellen vor der Untersuchung sicher, dass die Kamera freies Blickfeld auf die Darmwand hat. Mit den bislang zur Verfügung stehenden schlauchförmigen Endoskopen konnten bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) und einer Dickdarmspiegelung (Koloskopie) jeweils lediglich Anfangs- und Endabschnitt des Dünndarms untersucht werden.
Schonend, aber teuer
Die Methode erlaubt daher nicht nur Einblicke in bislang verborgene Regionen des Magen-/Darm-Traktes, sondern sie ist darüber hinaus auch schonender als herkömmliche Untersuchungen. So empfinden viele Patienten das Schlucken des schlauchförmigen Endoskops bei einer klassischen Magenspiegelung als unangenehm. Auch das Einführen des Endoskop-Schlauches durch den After kann während einer Darmspiegelung bei Patienten Beschwerden verursachen.
„Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass sich Erkrankungen des Dünndarms mit dieser Methode besser erkennen lassen, als bei einer herkömmlichen Endoskopie", sagt Dr. Strauch. Demzufolge könne Morbus Crohn im Dünndarm besser diagnostiziert werden als mit einer Darmspiegelung. Allerdings sei die Kapselendoskopie noch recht teuer und werde nicht von den Krankenkassen erstattet.
„Die Kapselendoskopie wird die herkömmliche Endoskopie jedoch nicht ablösen", glaubt der Gastroenterologe. Die neue Methode sei eher eine hilfreiche Ergänzung. Denn nur mit dem schlauchförmigen Gastroskop und Koloskop könne der Arzt Gewebeproben entnehmen und untersuchen lassen.
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