31.05.2011

Neue Wege zur Optimierung der Therapie von Rheumatoider Arthritis

Für Patienten mit Rheumatoider (RA) Arthritis ist ein schnelles und langfristiges Ansprechen auf die eingesetzten Medikamente ausschlaggebend für den Behandlungserfolg.

In der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) habe es in den letzten zehn bis zwanzig Jahren erstaunliche Fortschritte gegeben. So eröffnete Prof. Dr. Ronald van Vollenhoven aus Schweden seinen Vortrag auf dem International Immunology Summit, der Ende Februar in Berlin stattfand. Dort stellten international anerkannte Experten auf dem Gebiet der Immunologie neben Neuheiten aus Forschung und Praxis zu RA auch Aktuelles über Spondyloarthritis und Systemischer Lupus Erythematodes in zahlreichen Vorträgen und Workshops an drei aufeinanderfolgenden Tagen vor.

Das Leitmotiv bei der Behandlung der RA laute heutzutage: Frühe, intensive Therapie für langfristig gute Prognose. So betonen die aktuellen EULAR-Empfehlungen die Bedeutung der frühzeitigen therapeutischen Intervention mit darauf folgender engmaschiger Kontrolle der Krankheitsaktivität. Diese soll innerhalb von 4 bis 12 Wochen erfolgen. Wenn festgestellt wird, dass Patienten ungenügend auf bisher eingesetzte Medikamente (z.B. synthetische DMARDs) ansprechen, wird empfohlen, eine Therapie mit Biologika (z.B. einem TNF-Inhibitor) in Erwägung zu ziehen. Spricht der Patient auch auf den TNF-Inhibitor unzureichend an, kann durch den Wechsel auf ein anderes Biologikum eine Verbesserung des Ansprechens erreicht werden.

Auf die hohe Bedeutung der ersten 12 Wochen für die langfristige Prognose wies auch Prof. Dr. Désirée van der Heijde aus den Niederlanden in ihrem Vortrag hin. So sei die Zeit bis zur so genannten disease activity score response (DAS response) und deren Level bis Woche 12 ein geeigneter Maßstab zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit für das Erreichen einer Rückbildung der Beschwerden (Remission) oder niedrigen Krankheitsaktivität (LDA - low disease activity).

Mit geeigneten Medikamenten können so genannte ‚Woche-6-Responder'(also Patienten, die bereits in Woche 6 eine Verbesserung des DAS28 ≥ 1,2 aufwiesen) im Vergleich zu ‚Woche-12-Respondern' (also Patienten, die erst nach 12 Wochen eine Verbesserung des DAS28 ≥ 1,2 aufwiesen) häufiger eine Remission erreichen. Außerdem weisen Patienten mit einem frühen Ansprechen auch nach eigenen Aussagen (‚Patient Reported Outcomes') öfter bedeutsame und anhaltende Verbesserungen auf im Hinblick auf Krankheitsbeschwerden hinsichtlich Müdigkeit bzw. Erschöpfung (Fatigue), Schmerzen und körperlicher Beweglichkeit.

Prof. Dr. Edward Keystone aus Kanada ging in seinem Vortrag im Detail auf die Geschwindigkeit des Ansprechens bei den verfügbaren Biologika ein. Wichtige Unterscheidungsparameter über die Effizienz von Biologika seien insbesondere die Geschwindigkeit des Wirkeintritts, die Beständigkeit des Ansprechens sowie die Verträglichkeit. Insgesamt sei Schnelligkeit, so Keystone, für Arzt und Patient das zentrale Kriterium, und zwar bezogen auf das Erreichen der maximalen Wirksamkeit sowie in Bezug auf eine Symptomverbesserung.

Prof. Dr. Gerd-Rüdiger Burmester aus Berlin hob in seiner Abschlussrede noch einmal hervor, dass Innovationen in der Immunologie die Behandlung der RA erheblich vorangebracht haben. Insbesondere die Biologika hätten das Therapiespektrum der Behandlung der RA erweitert. Zusammenfassend hätten die bei der Veranstaltung präsentierten Daten über Biologika gezeigt, dass ein schnelles Ansprechen ausschlaggebend dafür sei, verbesserte Langzeit-Ergebnisse zu erreichen, das langfristige Ansprechen auf die Behandlung vorherzusagen und nicht zuletzt: Arzt und Patient in der Entscheidung für die gewählte Therapiestrategie zu bestätigen. Angesichts der Fülle an präsentierten Daten fühle er sich fast an einen EULAR-Kongress erinnert, so Burmester in seinen Schlussworten zum Immunology Summit in Berlin.

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