18.05.2018

Therapieziele bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Anlässlich des World Inflammatory Bowel Disease Day am 19. Mai 2018 veranstaltet die Gastro-Liga e.V. einen bundesweiten Aktionstag mit Experten-Hotline und verschiedenen Info-Veranstaltungen.

Die Definition konkreter Therapieziele ist eine wichtige Voraussetzung zur möglichst wirkungsvollen Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Der am World Inflammatory Bowel Disease Day (19. Mai 2018) von der Gastro-Liga veranstaltete Aktionstag „Chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ widmet sich deshalb dem Thema „Was sind die Ziele der Therapie und wie können wir sie erreichen?“. Auf Informationsveranstaltungen und über speziell eingerichtete Expertenhotlines können sich Betroffene und Angehörige an diesem Tag bundesweit über diese Krankheitsbilder und deren Behandlung informieren. Außerdem können sich Betroffene hier mit anderen Veranstaltungsteilnehmern austauschen.

Sowohl bei Colitis ulcerosa als auch bei Morbus Crohn kann es zu wiederkehrenden Entzündungsschüben im Magen-Darm-Bereich kommen, oft verbunden mit stark belastenden Beschwerden für die Betroffenen. In solchen akuten Phasen zielt die Behandlung deshalb vor allem auf eine Linderung der Symptome ab. Langfristig soll die Therapie zudem die Entzündung hemmen, weitere Krankheitsschübe und damit bleibende Schäden am Magen-Darm-Trakt verhindern.

Neben diesen übergeordneten Behandlungszielen haben Patienten und Ärzte jedoch weitere Erwartungen an eine Therapie. Betroffene wünschen sich bei starken Beschwerden eine möglichst schnelle Wirkung verbunden mit möglichst wenigen Nebenwirkungen der verwendeten Arzneimittel. Diese Ziele verfolgen in der Regel auch die behandelnden Ärzte. Gleichzeitig müssen sie allerdings weitere wichtige klinische Faktoren im Blick behalten. Dazu gehören etwa die möglichst nur kurzfristige Nutzung von Steroiden zur Therapie sowie die mittel- bis langfristige Heilung der Darmschleimhaut (Mukosaheilung).

„Eine der zentralen Aufgaben im Gespräch zwischen Arzt und Patienten ist es, gemeinsam realistische Ziele abzustecken“, erklärt Prof. Dr. Eduard Stange, Gastroenterologe aus Stuttgart und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Gastro-Liga. „Erst dann können wir sinnvolle Maßnahmen vereinbaren, um diese Ziele zu erreichen.“

Zur Erreichung der Behandlungsziele steht Ärzten heute eine Vielzahl an Therapieoptionen zur Verfügung. „Eine erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre ist die Einführung verschiedener neuer Medikamente zur Behandlung von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn“, erläutert Prof. Dr. Franz Hartmann, Gastroenterologe in Frankfurt am Main und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga. „Dazu gehört beispielsweise die Erweiterung des Angebots der für die Therapie zugelassenen Antikörper.“ Diese sind insbesondere für mittelschwere und schwere Fälle vorgesehen, bei denen vorherige Therapien nicht zum Erfolg geführt hatten, und stellen somit für solche Patienten eine neue Hoffnung auf mehr Beschwerdefreiheit dar.

Trotz der Neuerungen sollten bewährte Therapieoptionen jedoch nicht außer Acht gelassen werden. „Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen benötigen oft eine individuell auf sie angepasste Behandlung, zu der auch weiterhin die seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzten klassischen Arzneimittel gehören“, erklärt der Jenaer Gastroenterologe Prof. Dr. Andreas Stallmach, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Gastro-Liga. Relativ neu ist hingegen die Empfehlung, bei Menschen mit bestimmten Risikofaktoren für einen ungünstigen Krankheitsverlauf schneller auf stärkere Medikamente zurückzugreifen.

Alle Informationen zum Aktionstag und den Veranstaltungsorten finden Sie auf www.gastro-liga.de.

Quelle: Gastro-Liga e. V.

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